Sonntag, 24. Januar 2016

Muttis »intellektuelle« Handlanger

... haben folgenden Text des renommierten Berliner Historikers Alexander Demandt zwar bestellt, aber dann einfach abgelehnt, ihn zu publizieren:
Im Frühjahr 376 n. Chr. erschien am römischen Kaiserhof im syrischen Antiochia eine Gesandtschaft der Westgoten aus der Provinz Moesia nahe der Donaumündung. Die Germanen berichteten, aus Innerasien sei ein wildes Reitervolk, die Hunnen, erschienen, habe die Ostgoten nördlich des Schwarzen Meeres besiegt und den Westgoten ein gleiches Schicksal angedroht. Diese seien geflohen, stünden jetzt am Nordufer der Donau und bäten als friedliche Flüchtlinge um Aufnahme ins Reich.

Im Kronrat wurden Bedenken laut, aber die Fürsprecher setzten sich durch. Das Reich konnte Zuwanderer als Siedler, Steuerzahler und Söldner brauchen, und zudem habe der Kaiser die Pflicht, in christlicher Nächstenliebe nicht nur an das Wohl der Römer zu denken, sondern für alle Hilfsbedürftigen Sorge zu tragen. Die Genehmigung wurde erteilt, die Grenze geöffnet, und die Goten kamen. Der römische Statthalter suchte die Ankömmlinge zu zählen, aber die Aktion geriet außer Kontrolle. Tag für Tag pendelten die Fähren über den Fluss, der Zeitgenosse Ammianus Marcellinus schreibt: zahllos wie die Funken des Ätnas.

Sehr bald gab es Versorgungsprobleme. Römische Geschäftsleute verlangten überhöhte Preise, man verlangte, schreibt Ammian, für einen toten Hund einen Fürstensohn. Die Goten begannen zu plündern, es kam zu Scharmützeln. Verstärkung erhielten die Goten aus den römischen Bergwerken, in denen große Zahlen von germanischen Gefangenen arbeiteten. Sie schlossen sich den Landsleuten an. Es gab Kämpfe, die Grenztruppen wurden geschlagen, der Kaiser um Hilfe gerufen. Valens erschien mit dem Reichsheer des Ostens. Am 9. August 378 kam es bei Adrianopel, dem heute türkischen Edirne, zur Schlacht. Das römische Heer wurde von den Germanen zusammengehauen, der Kaiser fiel. Sein Nachfolger Theodosius musste den Fremden 382 Land anweisen, wo sie nach eigenem Recht lebten. Die Donaugrenze aber war und blieb offen. Immer neue Scharen drangen ins Reich.
Diesen Text — informiert uns Christian Ortner — »... lehnte die Zeitschrift „Die politische Meinung“ mit der Begründung ab: „Gerade auch unter dem Eindruck der Ereignisse zu Sylvester in Köln ist mir deutlich geworden, dass Ihr sachlicher geschichtswissenschaftlicher Text, den Sie dankenswerterweise für uns vorbereitet haben, von böswilliger Seite im Kontext unserer politischen Zeitschrift missinterpretiert werden könnte. Aus meiner Perspektive besteht die Gefahr, dass isolierte Textstellen missbräuchlich herangezogen werden könnten, um allzu einfache Parallelitäten zur aktuellen Lage zu konstruieren, die wir uns nicht wünschen können.“ Das schrieb dem Autor der Chefredakteur der von der Konrad-Adenauer-Stiftung herausgegebenen Zeitschrift, die den Text eigens mit Blick auf die Flüchtlingskrise bestellt hatte.«

Kollege »Fragolin« stellt auf OrtnerOnline dazu folgende treffende

Fragen an diesen ominösen Chefredakteur:

1. Was bedeutet „missinterpretiert“? Wer legt fest, welche Interpretation die Wahre und Richtige ist und welche die Falsche und Verdammenswerte? Die Inquisition? Das Grüne Parteibüro? Das Kanzleramt? Oder die Konrad-Adenauer-Stiftung? Wer sich Deutungshoheit anmaßt, muss damit leben, als anmaßend wahrgenommen zu werden.

2. Wenn Ihre Zeitung „Die politische Meinung“ heißt, auf welchem Wort liegt dann die Betonung? Nach Ihrem Statement auf „Die“, denn jede andere ist unerwünscht. Eine neutrale Zeitschrift sollte auf das „die“ verzichten, bei Ihnen steht es scheinbar program-matisch im Titel.

3. Was ist böswillig? Automatisch jede Interpretation, die der Ihren widerspricht? Dem Automatismus folgend, nach dem jeder Kritiker der merkelschen Invasionspolitik per Definition ein „Rechtspopulist“ sein muss? Egal was dieses Wort heißen soll, jeder weiß ja, wie er es zu deuten hat (siehe Punkt 1, das wäre geschafft), denn „rechtspopulistisch“ steht ja bereits für böse, falsch, dumpf, ewiggestrig, ja aggressiv. Was, gerade im von Ihnen selbst zur Sprache gebrachten Kontext mit Silvester seltsam erscheint, da erstaunlich wenige „Rechtspopulisten“ bisher durch Raub, Vergewaltigung und „Antanzen“ aufgefallen sind.

4. Haben Sie bei der Auftragsvergabe dem Autor nicht unmissverständlich genug klargemacht, dass es Ihnen nicht um einen historischen Abriss sondern ein als solchen getarntes politisches Statement geht? Dann hätte er wenigstens ablehnen können und Ihnen klarmachen, dass er Historiker ist und kein Propagandist, was Ihren Erwartungen wohl merh entsprechen würde. Andererseits wäre uns dann ein weiterer Augen öffnender Hinweis auf die propagandistische Durchseuchung diverser Redaktionsstuben vorenthalten worden.

In diesem Sinne: Danke für Ihre Offenheit! Wenigstens machen Sie aus Ihrem Herzen keine Mördergrube und stehen zu Ihrer Ideologie!
Was freilich das einzig Dankenswerte an jener jämmerlichen Opportunisten-Figur im Chefredakteurs-Kostüm sein dürfte ...

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P.S.: die geneigten Leser dürfen sich künftig zu jedem solchen Artikel das bekannte Liebermann-Zitat selbst hinzudenken. Mit der Ergänzung »Kotzstärke 10 auf der nach oben offenen Liebermann-Skala!«

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Dazu passend:
http://brd-schwindel.org/images/2015/09/Der-deutsche-Michel.jpg

FritzLiberal