Samstag, 21. Dezember 2013

»Falsche Töne«

... bringt Blog-Kollegin »Eulenfurz« zu Gehör. Jedenfalls aber den Ohren unserer Politruks und ihrer beflissenen Lohnschreiberlinge überaus mißtönende. Und das ist gut so.
Während dessen gab die neue Bundesregierung bekannt, „sie werde schon bald den inhaftierten ehemaligen Rechtsextremisten Horst Mahler begnadigen. Erst kurz zuvor wurde die vorlässige Freilassung der Sänger der inhaftierten Skinhead-Musiker Landser angekündigt.“ Frau Merkel äußerte sich so: „Was Mahler betrifft, er hat mehr als sieben Jahre in Haft verbracht. Das ist eine ordentliche Zeit. In allernächster Zeit werde ich den Ukas über seine Begnadigung unterzeichnen.“ Die Verurteilung Mahlers war nach Ansicht vieler BRD-Kritiker politisch motiviert.
In der Tat: die brechreizerregende Verlogenheit unseres Polit- & Mediengeschmeißes könnte nicht besser in einem Absatz zsammengefaßt werden, als im vorstehenden!

... doch nun zu etwas ganz anderem:

Mit so richtig falschen Tönen macht sich »Die Presse« in Gestalt ihres Kirchen- & Religions-Redakteurs Dietmar Neuwirth vernehmlich, der in seinem Artikel »Franziskus, der Zucht- und Exerzitienmeister seiner Kirche« u.a. wie folgt wortspendet:
Marxist. Ausgerechnet Marxist muss sich Franziskus von manchen schimpfen lassen. Ein derartiger Vorwurf sitzt. Nur die Atheismuskeule wäre noch schlimmer. Selten ist ein Papst verdächtigt worden, sich in seinem politischen Credo insgeheim zu linken Utopien zu bekennen.
Na, wundert es wen? Wenn ein Papst ziemlich — sit venia verbi — schwachsinnige Aussagen über Wirtschaftsfragen verlautbart, die erkennen lassen, daß er wohl seinen Marx gelesen haben dürfte, aber von Wirtschaft deshalb keine Ahnung hat, dann kommt eben solch eine Reaktion. Es ist ohnehin ein Wunder, daß sie in einer sozialistisch deformierten Medienlandschaft überhaupt noch erwähnt werden darf, ohne daß die Gedankenpolizei ausrückt ...

Dietmar Neuwirth darf dafür munter weiterschwätzen:
Der Wille, sich der Menschen anzunehmen, und da wieder gerade derer, die, bildlich gesprochen, im Schatten leben, kann Franziskus nicht abgesprochen werden. Genau das macht ihn so beliebt. Auch weil er als Draufgabe über das Charisma verfügt, das authentisch vermitteln zu können.

Natürlich kann man es nebensächlich finden, wenn „Tatort“-Kommissar Harald Krassnitzer gerade erst am Freitag angekündigt hat, nach 15 Jahren einen Wiedereintritt in die katholische Kirche zu überlegen. Weil ihn Franziskus beeindruckt, genau.
Krassnitzer beeindruckt mich dafür dermaßen, daß ich seit Jahren jedesmal den Austritt aus der ORF-Sehergemeinde nicht bloß überlege, sondern vollziehe, wenn ich seinen Namen im Fernsehprogramm lese. Ganz abgesehen davon, daß sein verkündeter Wiedereintritt von Papa Buonasera besser als Menetekel betrachtet werden sollte — wenn sich eine Galionsfigur der stramm sozialistischen Organisation »SOS Mitmensch« von ihm so begeistert zeigt, will das schließlich auch was heißen. Aber vermutlich setzt der Pontifex de la Plata auf Linkskurs — das wird zwar viel mehr Arme bringen (denen Christen dann solidarisch helfen dürfen, Bergpredigt schau' oba ...), aber der Dauergast im Gästehaus des Vatikan kann sich befriedigt sagen, daß er was bewirkt hat.

In diesem Zusammenhang, und um das Ganze weihnachtlich-friedlich ausklingen zu lassen, eine nette Anekdote um den langjährigen (1961-76), früheren Nuntius in Österreich, den nachmaligen Kardinal Opilio Rossi, die mir ein befreundeter Geistlicher vor ein paar Jahren erzählte:

Kardinal Rossi — der durch seinen langjährigen Dienst in Deutschland und Österreich ausgezeichnet Deutsch sprach — lebte nach seiner Emeritierung hochbetagt und schon recht gedankenverloren in einem deutschen Priesterheim in Rom, das natürlich von einem deutschen Geistlichen geleitet wurde. Mein Bekannter wurde, wenn er in Rom war und in diesem Heim Unterkunft fand, stets gerne an den Mittagstisch des Kardinals gebeten, da dieser gerne mit deutschen Gästen konversierte. Dabei passierte es einmal, daß er sich mitten im Tischgespräch an den dabeisitzenden Leiter seines Gästehauses wandte mit der interessierten Frage: »Sind Sie nur zu Gast hier, oder bleiben Sie länger?« Dem deutschen Prälaten verschlug es einen Moment die Sprache — schließlich lebte der Kardinal schon seit Jahren in seinem Haus, aber schnell gefaßt gab er zur Antwort: »In gewissem Sinne, Eminenz, sind wir alle nur zu Gast hier.«

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