Samstag, 25. Februar 2012

Bevor Blog-Kommentator »Thanatos« in Zettels KZ stirbt

... (denn Kollege Zettel mag die Anzweiflung des ganz toll rechtstaatlichen Charakters der bundesrepublikanischen Realverfassung nicht so wirklich und ahndet sie gern durch Löschung und/oder Rausschmiß) möchte ich auf einen m.E. ganz hervorragenden Kommentar hinweisen, den ich wegen seiner Wichtigkeit und Richtigkeit fast in extenso (unter Korrektur einiger Tippfehler) hier zitieren möchte:
Unser Gemeinwesen wird seit vielen Jahren geprägt durch einen sündhaft teuren, sich jedes Jahr steigernden, sogenannten "Kampf gegen Rechts". In der gesamten Gesellschaft herrscht einhellige Ablehnung des "rechten" Umfeldes, jeder "aufrechte Rechte", zumal in NPD-Nähe, wird nach Kräften verteufelt. Die 3000 Hanseln stellen das verkörperte Böse dar, das ritualhaft auch regelmäßig als solches zu brandmarken ist, dem sich der "Aufstand der Anständigen" entgegenwirft. Menschenrechte werden dem personifizierten Bösen ganz gewiß nicht zugestanden, die von dort ausgehende Gefahr wird ins Mythische hinein aufgebauscht, der Widerstand dagegen ist wahre Zivilcourage.

Ich verstehe nicht ganz, wieso sich nun, nachdem zwei Individuen, die denkbar geringstmöglich in unserer Gesellschaft verankert waren, zu Serienmördern wurden, das ganze Volk, vertreteten durch Kanzlerin und andere Würdenträger, bei den Hinterbliebenen entschuldigen und um Verzeihung bitten müßte. Schließlich kämpfen Massenbündnisse und die gesamte Politik seit Jahren gegen die Bösen.

Ich verstehe auch nicht, wodurch das Anrecht der Hinterbliebenen auf finanzielle Entschädigung begründet wird. Meines Wissens nach ist diese Entschädigung noch nie einem Mordopfer gezahlt worden, weder, wenn es ein nicht-immigriertes deutsches Opfer von Rechtsradikalen war, noch, wenn es ein Opfer des linken Terrors war. Weder haben sich Volk und Staat bei den Hinterbliebenen des linken Terrors entschuldigt, noch wurden derartige Rituale abgehalten wie im aktuellen Fall.

Weiterhin zeigt sich, daß im gleichen Zuge, in welchem die rechtsradikalen Gewalttäter zum ultimativ Bösen herabgestuft werden, die Opfer, sofern sie immigriert sind(!), zu Heiligen aufsteigen. Jeder einzelne Fall von Gewalt gegen diese Personengruppe, gar eine Mordserie, steigert die staatliche Hochachtung, die Verpflichtung zu Hilfe, Entgegenkommen, besonderer Würdigung von Leistungen usw. gegenüber der Opfergruppe "Immigrant", steigert ebenso deren Entpflichtung von jeglichen Anforderungen.

Diese Gruppe wird somit zum ultimativ Guten überhöht, an welcher keine Kritik mehr erlaubt ist. Diesen Zustand haben wir beinahe erreicht.

Christian Bangel, der Rechtsalarmist von eigenen Gnaden, hat nur formuliert, was dem gesamten Demütigungsritual eigentlich zugrundeliegt: "...die Mordtaten (und ihre Nicht-Aufklärung) [sind] der Auswuchs eines weitverbreiteten aggressiven Unwillens, zu akzeptieren, dass Deutschland aus mehr als nur einer Monokultur besteht." Sprich: nicht nur die Rechten sind böse, sondern irgendwie das ganze Volk (bis auf die ganz Linken) - bei Lichte besehen sind wir alle Ausländerhasser und haben für solche Fälle die Verantwortung.

Was ist also mein Fazit? Die rituellen Abläufe und Handlungen, die man sowohl im Falle "Marwa-al-Sherbini" wie auch im jetzigen Fall beobachten kann, sind Ausdruck einer neuen, zweiten Staatsverfassung oder Staatsräson in Deutschland. Diese ist fest etabliert, ja zementiert und besteht darin, daß ein kleines Grüppchen "ganz Rechter" komplett aus der Gesellschaft auszugrenzen ist (Konten kündigen, Gastronomie- und Hotellerieverbot, Aberkennung der Menschenwürde) - denn dieses Grüppchen definiert das "absolute Böse". Als Gegenpart existiert das unangreifbare, heiliggesprochene, besonderen Vorzugsstandards unterliegende Immigrantenvolk, das für nichts verantwortlich ist und dem gegenüber der authochthone Deutsche automatisch "schuldig" ist.

Das Ganze trägt ersatzreligiöse Züge. Für die Masse des Volkes wirkt es grotesk bis abstoßend: "double standards" par excellence. Dennoch ist der Mythos vom entmenschten Satanas "Rechtsradikaler" außerordentlich wirkmächtig und ein Bekenntnis zu selbigem für jede in der Öffentlichkeit stehende Person verpflichtend.
Der Befund ist fürwahr erschreckend ... richtig. Und man muß wahrlich kein Pessimist sein, um dieser unserer in ihren Wertmaßstäben so pervertierten Gesellschaftsordnung ein baldiges unrühmliches Ende vorherzusagen. Es wird ein Ende werden, vergleichbar dem der Nazi-Ideologie im Frühjahr 1945. Alles in Schutt und Asche — wenngleich diesmal eher metaphorisch, nicht durch Fliegerbomben. Es gehört freilich viel Optimismus dazu, anzunehmen, daß diesmal aus dem totalen Zusammenbruch etwas besseres und stabileres entsteht, als das hübsche, doch leider Potemkin'sche Dorf »Adenauer-Zeit«, in der das ersehnte Wirtschaftswunder den Hohlklang weltanschaulicher Leere lautstark übertönte. Bis die 68er-Generation damit aufräumte und im Marsch durch die Institutionen alles an Werten vernichtete, was noch da war, um dafür ihre menschenfeindlich-verblasenen linken Ideologeme durchzusetzen. Was ihr mittlerweile, wie am vorliegenden Fall ersichtlich, erschreckend gut gelungen ist.

Dennoch: hoffen wir auf Besserung! Defaitismus ist keine Parole mit Erfolgsaussicht, und die Geschichte ist nach vorne offen (auch wenn Fukuyama anderes behauptete). Doch ist der Wunsch ganz unverständlich, daß mit etwas mehr Hirn der gefährliche Illusionscharakter all dieser Dinge doch recht leicht durchschaut werden könnte? In einer Diskussion hörte ich den Einwand, daß das nicht funktioniere, da die Menschen eben entweder zu blöd oder zu böse dafür seien. Nein, antwortete ich, das sei nicht das wirkliche Problem. Dieses sei vielmehr, daß eine große Zahl von Menschen zu blöd, eine kleinere, doch immer noch zu große Zahl zu böse sei — doch die, die an den Schalthebeln dieser Bewegung säßen, seien beides: blöd und böse. Und das sei für einen geordneten Verlauf der Weltgeschichte einfach zu viel ...

6 Kommentare:

Nescio hat gesagt…

"Die Geschichte ist nach vorne offen", meinen Sie? Oswald Spengler, sage ich dazu nur.

Wir stehen nicht mehr vor dem Abgrund. Sondern wir sind schon im freien Fall. Da gibts kein Zurück mehr.

Zum durchaus interessanten Thema "Religion":

Woran glaubt der, der behauptet, an nichts zu glauben?

Ich persönlich habe nicht bei Christen, sondern bei Agnostikern und "Atheisten" den intensivsten, reinsten, naivsten Glauben vorgefunden.

Freilich nicht den Glauben an Gott, sondern einen geradezu rührend kindlich-naiven Glauben an jedes einzelne Detail, jedes einzelne DOGMA jener Ersatzreligion, welche von der Elite für uns zelebriert wird.

Nescio hat gesagt…

Zettel ist übrigens von einem besonders naiven Glauben an "die Obrigkeit" (Polizei, Behörden...) erfüllt. Naja, solche Gläubige sind besondes wichtig. Ohne diese hätten weder Stalins Juristen, noch die von dem anderen Sozialismus erfolgreich arbeiten können.

Le Penseur hat gesagt…

@Nescio:

Ach, der alte Spengler, auch er ein weites Feld ...

Für jede schiefe Einschätzung in seinen Werken einen Euro, und ich bin ein gemachter Mann — nein Scherz beiseite: lesen Sie, was Theodor Haecker (in »Was ist der Mensch«) über ihn schreibt. Lesenswert!

Die »Ersatzreligiosität« der Großzahl der Menschen ist in der Tat erschreckend. Und summa summarum fürchte ich, daß die Zeiten der Inquisition oder des Nazismus nur graduell, nicht prinzipiell schrecklicher waren als der PS-Wahnwitz heutzutage. Die Exekutionen waren fraglos anders: heute scheuen wir Blut und verbrennen Menschen nicht auf dem Scheiterhaufen, bzw. vergasen sie nicht (oder nur durch die beabsichtigten Flächenbrände bei Luftangriffe in »gerechten Kriegen zur Verbreitung der Demokratie«).

Wir machen die Abweichler sozial tot, indem wir sie zu Unpersonen erklären und jedem, der ihnen zu Hilfe eilen will, damit drohen, es mit ihm ebenso zu machen. Im Effekt hat sich da gegenüber den Techniken der damnatio memoriæ, wie sie schon das Alte Reich durch das Auskratzen der Namens-Hieroglyphen betrieb, erschütternd wenig geändert. Nur, daß es durch die allgegenwärtige Technik und weltweite Vernetzung noch weitaus inhumaner geworden ist ...

Volker hat gesagt…

"Zettel ist übrigens von einem besonders naiven Glauben an "die Obrigkeit" (Polizei, Behörden...) erfüllt"

Das ist wirklich schade. Seine wirklich guten Aufsätze entwertet er allesamt mit dieser Idiotie. Dazu macht er sich mit seinem Doppel-Standard selbst unglaubwürdig.
Gerade tobt er in seinem KZ wider die Ungläubigen. Wenn die Märchenonkel Ziercke und Range sagen die NSU ist´s gewesen, dann war´s die NSU!
Nach Beweisen fragen? Impertinent so was.


Im Übrigen, lieber Denker, bin ich der Meinung, dass Spengler gar nicht so weit daneben liegt. Leider.

Nescio hat gesagt…

Spengler halte ich für den größten Denker des 20. Jahrhunderts.

Freilich muß man bedenken, daß er sein Hauptwerk im Alter von knapp über 30 Jahren während des 1. Weltkriegs schrieb. Die rasende Entwicklung der Technik seither konnte er nicht vorhersehen. Der Technik, die

1. die Kriegsführung völlig umgestaltete

2. die laufende Völkerwanderung erst ermöglicht hat (ohne Passagierflugzeuge und überall vorhandene Kraftfahrzeuge käme kaum ein Schwarzafrikaner oder Chinese nach Europa)

3. alle kaufmännischen, militärischen etc. Vorgänge extrem beschleunigt. Nehmen wir als Beispiel die Nachrichtenübermittlung.

Angenommen, Julius Cäsar befahl, ein fremdes Land anzugreifen ... naja, bis der Befehl alle Einheiten, die irgendwo übers Reich verstreut waren, erreichte, konnten leicht einige Wochen vergehen. Auch Napoleon konnte seine Befehle noch nicht viel schneller übermitteln lassen.

Aber heute? Über Handy, Internet, Funk und und Radio erreicht der Einsatzbefehl binnen weniger Minuten auch den letzten GI in Afghanistan.

Selbiges gilt für wirtschaftliche Transaktionen. Oder auch für die politische Willensbildung. Alles ist, im Vergleich zu vergangenen Hochkulturen (Spengler nennt u.a. das alte Ägypten, das alte China und das Atztekenreich) extrem beschleunigt. Unsere Zivilisation ist in den letzten 50 Jahren unglaublich schnell gereift. Und auf die Reife folgt ... tja, die überreife Frucht fällt vom Baum und wird gefressen.

Aber Spengler hat etwas noch interessanteres herausgefunden: Völker, die sich in relativer materieller Bescheidenheit üben, die keine offensichtlichen Reichtümer besitzen, und so tun, als wären sie für Zwangsarbeit zu ungeschickt, haben vor Eroberern und fremden Gaunern Ruhe und können auf diese Weise Jahrhunderte, vielleicht sogar Jahrtausende überstehen.

Carolus hat gesagt…

Siehe dazu auch Martin Lichtmesz: http://www.sezession.de/30663/die-rituale-der-globalistischen-religion.html