Donnerstag, 4. August 2011

Fleischhauer darf wieder einmal

... gegen den Stachel löcken (oder darf wenigstens so tun, als dürfe er) und im Linksmagazin »SpiegelOnline« Entlarvendes äußern. Völlig folgenlos, versteht sich, sowohl für ihn (er gewinnt dadurch höchstens ein Profil als charaktervolle Edelfeder, aber weiß, daß ihm nix passiert, sonst täte er sowas nicht schreiben), als auch für den Mainstream der Systempresse, die weiterhin ungeniert alles rechts von Merkel & Gabriel als rechtsextrem und mittelextrem (Extremismus »der Mitte« bzw. »in unserer Mitte«, wie's beliebt) für die Geschehnisse in und um Oslo verantwortlich macht. Jan Fleischhauer darf also im Spiegel als Pluralitätsvorgaukler auftreten, was freilich die völlige Richtigkeit seines Befundes nicht mindert:
Stellen wir uns für einen Moment vor, der Attentäter hätte das Jugendlager der rechten Fortschrittspartei heimgesucht und im Netz eine Anklage gegen den Atomstaat hinterlassen. Würden wir nun Claudia Roth zur geistigen Brandstifterin erklären und den Atomausstieg in Frage stellen? Wohl kaum. Wir würden das Naheliegende tun und den Attentäter als da sehen, was er ist: ein verwirrter Geist, der sich eine Wahnwelt zusammengezimmert hat, die am Ende zum Massenmord führt.

Das angeführte Beispiel ist übrigens nicht so weit hergeholt, wie es erscheinen mag. Auch für den Öko-Terrorismus gibt es ein Vorbild in der jüngeren Terrorgeschichte. Der Una-Bomber, aus dessen Manifest sich Breivik für seine eigene Proklamation ausführlich bediente, war ein fanatischer Naturschützer, der den technologischen Fortschritt für das Übel in der Welt verantwortlich machte. Der Terrorist führt jeden Gedanken an sein ultimatives Ende. Das gilt theoretisch für alles, was einen ideologischen Kern besitzt: die Islamkritik, den Tierschutz oder den Kampf gegen genveränderten Mais.
Mutige Worte — die freilich noch weitaus mutiger wären, wenn Fleischhauer nicht mit einem verwaschenen »So etwas kommt von so etwas, lautet kurz gefasst die Botschaft, die aus den Kommentaren spricht« operierte, sondern sich Roß und Reiter zu benennen traute. Dann hätte er nämlich etwa so schreiben müssen:
»Gleich von allem Anfang kommt dabei dem SPIEGEL eine unrühmliche Vorreiterrolle zu. Es war nämlich dieses angeblich »unabhängige« Magazin, das in geradezu unappetitlicher Weise dezidiert Linkspolitik unterstützte, und unter dem Eindruck einer Bluttat möglichst nachhaltig alles, was linker, immigrationsfreudiger Multikulti-Politik zuwiderläuft, durch demagogische Schuldzuweisungen mundtot zu machen bestrebt war.«
Hat er sich aber verkniffen. Nicht unverständlich, will dieser journalistische Nachfolger von Graf Potemkin doch weiter seine scheinkritischen Artikel bei SPON honoriert bekommen ...

1 Kommentar:

Die Anmerkung hat gesagt…

w.r.weiß schrieb bereits am 02.08. um 17:56

Jetzt wäre doch genau der richtige Zeitpunkt für einen Spiegel-Kolumnisten J. Fleischhauer eins seiner vielgepriesenen "Relativierungskommentare" zu diesem Thema abzulassen. So haben alle was zu schreiben....

So kam es nun. Das Problem von Fleischhauer, er ist ein viel zu berechenbarer gutgütiger Mensch und kann daher nicht mit erhellender Erkenntnis aufwarten.