Sonntag, 7. November 2010

Road to serfdom

Wer die Auslassungen eines SPÖ-Gewerkschafters à la Katzian nicht als verbale Muskelspiele eines durch die Wirtschaftslage zu faktischer Zurückhaltung genötigten Funktionärs mißdeutet, sondern (wie zu befürchten ist) als das von einer kommenden rot-grünen Regierung (in Wien wird dazu gerade die Generalprobe gehalten) umzusetzende Programm der nächsten Jahre, der kann eigentlich nur mehr auswandern. Denn dieses Land hat dann keine Zukunft mehr.

Wenn Wolfgang Katzian die magische Formel 40-40-40 verkündet (40-Stunde-Woche — 40 Arbeitswochen im Jahr — 40 Jahre Lebensarbeitszeit), dann ist er entweder »wo ang'rennt« (© Wampo von Wien), oder er glaubt fest daran, daß in verkehrs- und schürftechnisch günstiger Lage (z.B. Marchfeld) demnächst das größte Diamantenvorkommen der Welt entdeckt wird. Sonst ist das nämlich einfach nicht zu finanzieren ...

Was die Sache so gefährlich macht, ist, daß es weit und breit keine Gegenkraft gibt, die diesem Wahnwitz Paroli bietet! Ja, das eine oder andere Detail vielleicht möchte der eine oder andere in bisserl jeweils zu seinen Gunsten geändert haben, das schon — aber der gesellschaftlich-politisch-mediale Generalkonsens, daß der Ruhestand ein naturgesetzliches Recht jedes Sechzigjährigen ist, das ihm ungeachtet der statistischen Restlebenserwartung einfach zusteht, daß einige Wochen Krankenstände im Jahr ein wohlerworbenes Recht der Belegschaft darstellen, daß Fortbildung natürlich vom Unternehmen und als Dienstzeit zu zahlen ist, dieser Generalkonsens gilt weiter ungebrochen und unhinterfragt.

Was von Seiten der Linken ja eine zwar den Österreichern gegenüber schuftige, doch aus kurzfristigem parteipolitischem Eigennutz nicht unnachvollziehbare Sache ist! Wer gleichzeitig (um der gutmenschlichen Journaille und dem prospektiven grünen Koalitionspartner zu gefallen) jede Menge Sozialschmarotzer importiert, diese auch nicht etwa zu nützlichen Mitgliedern unserer Gesellschaft zu erziehen trachtet, sondern sie (und ihre nachimportierten Angehörigen) vielmehr für die Verhältnisse ihrer Heimatländer überaus üppig alimentiert, deren vielfach lernunwilligen und -unfähigen Nachwuchs in unsere Schulen pfercht, bis diese vor die Hunde gehen, der hat zwar einen weiteren Beitrag zum Untergang unseres Landes geleistet — aber er wird von den Importen gewählt ...

Anders als viele Länder in der Dritten Welt hat Österreich keine nennenswerten Bodenschätze, aus deren Verkauf unser Lebensunterhalt bestritten werden könnte, sondern fast ausschließlich »human ressources« — die Fachkenntnis und die Arbeitsproduktivität unserer Bevölkerung, die beide darunter leiden, wenn sie durch soziale Hängematten und konfiskatorische Besteuerung uninteressant, und durch schleichende Umvolkung überhaupt in ihren Grundlagen untergraben werden. Aber das ist Linken, die ohnehin am Ist-Zustand keinen Gefallen finden, sondern sich dafür an Träumen noch zu schaffender (und natürlich nur durch Linke schaffbarer!) Paradiese begeilen, völlig egal.

Und konservative oder liberale Gegenkräfte, die diesen Selbstmord mit Anlauf, der da munter betrieben wird, als solchen bezeichnen und auf einen sofortigen Politikwechsel dringen, wenn dieses Land überhaupt noch eine Chance haben soll, in ein, zwei Generationen nicht völlig bankrott und arbeitslos dazustehen, gibt's einfach nicht. Die ÖVP, längst zur konturlosen Vorfeldorganisation von RAIKA- und GÖD-Funktionären verkommen, verwechselt Wirtschaft mit Wirtschaftskammer, die FPÖ (wie auch ihre Abspaltung BZÖ) ist wirtschaftspolitisch unbedarft (wenn auch weniger verfilzt, was wenigstens Anlaß zu Hoffnung gibt).

Die zweite Strophe*) unserer Bundeshymne sollte man schleunigst umtexten:

Von Politikern verschaukelt
Vom Sozialsystem umgaukelt
Finanziell im Koma gleich.
Hast seit frühen Kreisky-Tagen
Wirtschaftswahnsinn zu ertragen,
║:Vielgeprüftes Österreich. :║

Was wir wirklich dringend brauchten, ist eine österreichische Form der Teaparty. Und damit ist, wohlgemerkt, nicht die Heurigenpartie von Wampo von Wien und seinem schwarzen Pendant von St. Pölten gemeint ...


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*) die bekanntlich — oder eher unbekanntlich, denn man kennt nur die erste, seit ein paar »Innen« sich an den großen Söhnen der Heimat stoßen bzw. reiben ... (man darf grinsen: der Kalauer ist schwach, aber nicht unbeabsichtigt) — wie folgt lautet:

Heiß umfehdet, wild umstritten,
Liegst dem Erdteil du inmitten,
Einem starken Herzen gleich.
Hast seit frühen Ahnentagen
Hoher Sendung Last getragen,
:Vielgeprüftes Österreich. :

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