Freitag, 31. Dezember 2010

Das Jahr wird alt

... und bevor es endgültig hinüber ist, soll es noch in aller Kürze rückblickend gewürdigt werden. Was also waren die Highlights von 2010? Im

Jänner
war es zunächst ein Dänemark kulturbereichernder Fan des Mannes mit der Turbanbombe, der den Urheber dieser ebenso schönen wie wahren Zeichnung aus dem Leben befördern wollte. Dies mißlang, doch gab das Mißlingen IM Erika (a.k.a. »Der Hosenanzug«) Monate später Gelegenheit, in den Wirren der Sarrazin-Debatte zwar dessen Buch »nicht hilfreich« zu finden, jedoch dem Turbanmann-Graphiker medienwirksam die Hand zu schütteln und ihm zu seinem beherzten Eintreten für Meinungsfreiheit zu gratulieren. In Haiti bebte die Erde und enthüllte die Unfähigkeit des Aristide-Regimes, irgendwas auf die Reihe zu bekommen. Dafür wurde uns schlechtes Gewissen gemacht, als ob der Klimawandel, den die pöhsen weißen Decksäcke angeblich verbockt haben, die Erde beben ließe (aber vermutlich finden sich gegen Bezahlung genügend Wissenschaftler, die bereit sind, diese Theorie in Studienform auszuarbeiten). Im

Februar
bereitete eine besoffene EKDistin ihrer Karriere im straßenverkehrsmäßigen Rotlicht ein jähes Ende. Aber in den Medien ist sie noch immer, und fast heiliggesprochen. Gerade das Menschliche macht sie doch so anziehend! Im

März
kam es dagegen für die katholische Fraktion recht dick. Es wurde mißbrauchsaufgedeckt, was nur aufzudecken ging! Der Mund der Zeitungs- und Fernsehredakteure floß über, wes die Galle voll war, weil der Papst noch immer nicht zum Life Ball sein Erscheinen angekündigt hatte. So ein Schlawiner! Läßt zu, daß vor seiner Zeit die Ordinariate diverser Diözesen sich an die damalige Meinung von Kinderpsychologen und Sexualwissenschaftlern hielten, und Kindesmißbrauch als 1. nicht so schlimm, und 2. normalerweise eh nur gelogen einstuften. Tja: im Gegensatz zu Herrn Cohn Bendit gehörten etwaig sich von Bubis befingern lassende Geistliche eindeutig dem falschen Berufsstand und/oder der falschen Weltanschauung an. Linksradikale Terrorsympatisanten hätte die Kirche beschäftigen sollen — dann hätten die Medien schon mal ein Auge zugedrückt, wie beim Daniel. Im

April
fand die Minderheitenfestellung der HeiFisch-Fans statt. Mit fulminantem Erfolg gelang es unserem Herrn Bundespräsidenten, wegen der geringen Wahlbeteiligung deutlich weniger als 50% der Wahlberechtigten hinter sich zu scharen. Hut ab! Der Wonnemonat

Mai
brachte wenig Überraschendes. Außer, man war von der Pleite Griechenlands überrascht. Wenig überraschend auch die Reaktion der griechischen Bevölkerung: aus der süßen Illusion erwacht, daß ein Volk am besten ab 50 mit 80% der Letztbezüge in Pension gehen könnte, ging es daran, Athen in Schutt und Asche zu legen. Klar: wenn es zu sparen gilt, schlägt man am besten gleich alles kaputt, nach dem Motto: ist die Kuh hin, soll's Kalb auch hin sein! Der

Juni
brachte Bischof Mixas Sturz und Christian Wulffs Auferstehung zu höheren Weihen. Ab sofort war er nicht bloß Krawattenmann des Jahres 2006, sondern Merkels Pudel, der es im dritten Anlauf schaffte, übers Stöckchen zu springen. Dieses Training machte sich schon bald beim braven Stöckchenspringen in Ankara bezahlt. Ein echtes Talent halt ...

Juli
war recht unspektakulär, aber knapp vor seinem Ende schaffte es hirnlose Bescheuertheit der Massen aus einer »Love Parade« eine »Tragödie von Duisburg« zu machen. Eva Herman fand exorzistische Worte dazu, die ihr prompt verübelt wurden (kein Wunder, wenn sie nicht mal »Autobahn« sagen darf!), und wir alle haben aus dem Ereignis gelernt: 1. geht man nicht zu Veranstaltungen, wo Millionen von zugedröhnten Leuten hingehn, und 2. die »Millionen von Teilnehmern« war immer nur eine PR-Lüge, es war immer höchstens die Hälfte der angegebenen Teilnehmerzahlen dort. Im

August
schickte Allah, der Allerbarmer und Allbarmherzige viel Wasser ins trockene Pakistan. Zu viel für den Geschmack der Bevölkerung. Im Gegensatz zu den armen Saudi-Arabiern und vereinigten Emiratsarabern spendete Europa (wiewohl weder glaubensmäßig noch geographisch mit Pakistan so wirklich eng verbunden) für die Hochwasseropfer und mußte sich dafür vorwerfen lassen, warum es nicht mehr sei und schneller da. In begreiflichem Unmut wurden deshalb später wieder ein paar der letzten verbliebenen christlichen Kirchen in Pakistan abgefackelt. Ach ja, und eine Frau, die partout nicht zur einzig wahren Religion des Friedens konvertieren wollte, sollte hingerichtet werden. Wurde nix draus, weil sie begnadigt wurde — aber jetzt kocht die Volksseele. An sich spannend ... aber natürlich durch die Sarrazin-Diskussion überschattet (sonst wäre wohl viiiiel mehr gespendet worden). Im

September
dauerte die Empörung über Sarrazin unvermindert an. Um genau zu sein: die Medienberichte darüber, wie empörend Sarrazin sei. Das Publikum fand das Buch offenbar weniger empörend, jedenfalls verkaufte es sich wie die warmen Semmeln und machte Sarrazin zum reichen Mann. Nun, das wollen wir ihm gönnen, da er wegen des Buches schließlich aus der Bundesbank gemobbt wurde. Pudel Wulff sprang wieder übers Stöckchen, und übte damit gleich für

Oktober
wo Wulff in Ankara (wo die grauen Wölfe zuhause sind) brav »Wuff!« sagen, und Gül und Erdogan Pfötchen geben durfte. Weil er so brav war, wurde über den Skandal der unverhüllten Haare seiner Zweitfrau noch mal hinweggesehen. Ach ja: in den Niederlanden sollte Wilders nach dem Willen des Justizministers wenigstens mundtot gemacht werden (wenn diese Dumpfbacken von Islamisten es schon nicht schaffen, das Problem durch einen Ehrenmord zu lösen). Und in Wien gab's Wahlen, nach denen die Verlierer beschlossen, mit einander die Stadt durch Rot-Grün zu ruinieren. Im

November
trauerte die Welt (oder wenigstens ihre Systemmedien) mit dem schwarzen Mann im Weißen Haus. So fesch war's, wie er dort eingezogen ist — und jetzt ...? Abwarten und Tee trinken. Wie die Iren, die etwa zeitgleich beschlossen, Pleite zu machen. Feuchtgebietespezialistin Charlotte Roche warf Wulff ein Stöckchen, aber er traute sich nicht drüber (über das Stöckchen, natürlich!) ... dafür traut sich Prinz William nun demnächst ganz offiziell über Kate Middleton, wie wir jubelnden Herzens vernehmen durften. Im

Dezember
wurden wir vom Winter überrascht. Besonders überrascht wurde der Britische Wetterdienst, der — ganz auf global warming eingestellt — einen milden Winter vorhergesagt hatte. Aber nicht einmal die Kubikkilometer heißer Luft, die in Cancún produziert wurden, konnten an den arktischen Temperaturen was ändern, ebenso nicht die in den Medien hochkochende Empörung über die Frechheit der Schweizer Stimmbürger, kriminelle Ausländer einfach abschieben zu wollen. Wo kämen wir denn da hin!

So, und wo sind wir jetzt hingekommen? An die Schwelle eines neuen Jahres — von dem ich mir nur so viel erlaube zu prognostizieren: es wird nicht besser das das alte werden. Wenn wir Glück haben, zittert die Weltwirtschaft so dahin wie 2010, mit gelegentlichen Beinahe-Staatspleiten und was so dazugehört. Wenn wir Pech haben, fliegt uns der ganze Sums um die Ohren.

Also: bleiben Sie dran! (es bleibt Ihnen ohnehin nichts anderes übrig, außer Sie spielen mit Selbstmordgedanken)

Donnerstag, 30. Dezember 2010

Paolo Pinkel hat recht. Wie immer.

Deshalb darf er auch in der Frankfurter Rundschau das markige Schlußwort des Jahres 2010 über Sarrazin sprechen:
Thilo Sarrazins Streitkultur funktioniert so:
§1: Ich habe immer Recht.
§2: Sollte ich einmal nicht Recht haben, tritt automatisch § 1 in Kraft.
Paolo Pinkel muß es ja ganz genau wissen. Weil er recht hat. Immer.

Klimakatastrophe ist immer

Wenn es ständig heiß ist, ist das Klimakatastrophe; ist es ständig kalt, ist das natürlich auch Klimakatastrophe. Regnet es immer, ist das Klimakatastrophe; regnet es nie, ist das natürlich auch Klimakatastrophe. Kurz: Klimakatastophe ist ein tatsachenresistentes Glaubenssystem, nicht verifizierbar, nicht falsifizierbar. Darum muß der Staat auch mit allen Mitteln seine Gültigkeit durchsetzen. Psychiatrie, Umerziehungslager.

»Wer die Klimakatastrophe leugnet oder versucht zu leugnen, wird mit Gefängnis nicht unter fünf Jahren bestraft. Der Versuch ist strafbar.« (Klimakatastrophenleugnungsgesetz)
So brachte es Bernhard Sorg am 10.1.2009 in einem Posting an die FAZ, die verzweifelt bemüht war, den Klimawandel mit statistischen Methoden zu »beweisen«, auf den Punkt. Nun, wie man an der munteren Weiterveranstaltung von Klimawandelsspektakeln samt Internationalen Klima-Konventionen schließen kann, wird diese Vorgangsweise ungeachtet der mittlerweile immer deutlicher dagegensprechenden Datenlage weiter ausgebaut. Warum seriöse Wahrsagerei denn durch lästige Fakten widerlegen lassen!

Die UNO sollte allerdings angesichts der schrecklichen Erdbebenkatastrophe in Haiti 2010 und der sich vor wenigen Tagen wieder einmal gejährt habenden Tsunamikatastrophe 2004 noch eine »Internationale Konvention zum Verbot von Erdbeben« in die Wege leiten. Die Begeisterung unzähliger Menschen in Erdbebengebieten wäre ihr sicher! Denn ehrlich gesagt: der Dank unserer Zoo-Eisbären für die sicher nur auf die entschiedenen, wenn auch noch immer viel zu geringen UN-Maßnahmen gegen die globale Erwärmung zurückzuführenden arktischen Temperaturen mag unser Herz wärmen — aber wir wollen doch am Leid prospektiver Bebenopfer auch nicht achtlos vorübergehen, oder ...?

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Mehr Moscheen braucht das Land!

Welches Land? Das Morgenland? Das hat sie schon. Nein: Griechenland! Mit dem hauptsächlich von Deutschland finanzierten EU-»Rettungsschirm« werden in Griechenland zwei gewaltige Moscheen gebaut, berichtet der bekannte Journalist und Buchautor Udo Ulfkotte:
Während in den Kassen vieler bankrotter EU-Staaten gähnende Leere herrscht, ist für die Hilfestellung bei der Ausbreitung des Islams in Europa offenkundig überall ausreichend Geld vorhanden. Eine der ersten Maßnahmen nach der Überweisung von Milliardenhilfen aus Brüssel für die griechische Regierung 2010 war die Ankündigung, in Athen für 15 Millionen Euro eine große Moschee zu bauen. Eine erste (provisorische) wird schon Mitte 2011 westlich von Athen in Elaionas auf dem Gelände eines alten Marinestützpunktes fertiggestellt sein. Die zweite (ein Mega-Projekt) spätestens 2012. Sie haben richtig gelesen: Die bankrotte Athener Regierung hat mit dem auch von deutschen Steuerzahlern finanzierten Rettungspaket als eine der ersten Maßnahmen den Bau von Moscheen in Auftrag gegeben. (hier weiterlesen)
Offenbar planen die korrupten »Eliten« unserer europäischen Völker noch geschwind vor dem bald zu erwartenden Totalzusammenbruch ein fait accompli, das den inzwischen merklich aufmuckenden Europäischen Untertanen eine Rücknahme der von Brüsseler Eurokraten zur Umvolkung Europas gezielt betriebenen Islamisierung unmöglich machen soll.

Dienstag, 28. Dezember 2010

Der Schne fällt

... in Flocken, meint Karl Eduards Kanal. Recht hat er. Seit vier Uhr wird zurückgeschaufelt, was die Räumfahrzeuge auf die Gehsteige geschoben haben, um die Straßen kurzfristig freizumachen. Zwei genial formulierte Artikel auf diesem sonst eher für wertvolle Fundstücke aus der Ur- und Frühgeschichte Deutschlands (d.h. vor 1945) bekannt verdienstvoll wirkenden Blog.

Lesen! Dann versteht man, warum die Welt ist, wie sie ist. Besonders im Winter bei Klimawandel. Und unter Merkel. »So greift eins ins andere und macht seinen Sinn«, weiß Karl Eduard ...

Nochmal: lesen!

Neuigkeiten von der Religion des Friedens — IV

Pakistan.Dawn berichtet:
LAHORE: Thousands of people rallied in major Pakistani cities on Friday threatening further protests and anarchy if the government moves to amend a controversial blasphemy law.

A ruling Pakistan Peoples Party lawmaker sparked outcry last month by seeking to end the death penalty for blasphemy, after a Christian mother of five was sentenced to hang for defaming the Prophet Mohammed.

Demonstrators marched in the eastern city of Lahore, the port city of Karachi and the central city of Multan, after influential religious parties called for protests to defend the law.

A crowd of nearly 1,500 people gathered in Lahore, calling for “Jihad” and pledging to sacrifice their lives to protect the honour of Prophet Mohammad. They also warned that attempts to soften the law would trigger nationwide protests.

“Pakistan was created in the name of Islam and we will not tolerate any attempt to amend the law,” a leader of the pro-Taliban Jamiatul Ulema-e-Islam (JUI), Maulana Ahmad Khan told the participants.
Der Herr Alipius bemerkt dazu treffend: »Gemäßigte Moslems sind momentan zu beschäftigt, sich aktiv und lautstark für eine Welt ohne Terror einzusetzen und standen daher nicht für Kommentare zur Verfügung...«

Montag, 27. Dezember 2010

Die Edelmetall-Bombe tickt

... und das schon seit geraumer Zeit. Obwohl die Staaten und ihre Staatsbanken Geld »am laufenden Band drucken« (bzw. im elektronischen Zeitalter natürlich virtuell auf verschiedenste Konten buchen), haben sich die Preise für die Edelmetalle Gold und Silber zwar starkt erhöht, aber eben nicht so stark, wie man annehmen möchte.

Der Grund hiefür liegt in einer Aufblähung des Handels mit Edelmetall-Optionen. In seiner Stellungnahme für die CFTC »Comments for the Commission for the Public Hearing on the Metals Markets, March 25, 2010« macht Harvey Organ zum Schluß folgende Bemerkung:
Most commodities on the Comex have position limits of approximately 1 to 2% of annual production. This has worked well over the years. In gold and certainly in silver, these limits have been exceeded and thus we are witnessing manipulation on a daily basis on a rather large scale. I urge the commission to place position limits on the precious metals and these limits must be placed whether it is on the short side or the long side.
Was heißt das im Klartext? Zunächst einmal, daß am 25. März 2010 ganz offenbar weitaus (!) höhere Papierpositionen als 1-2% der Jahresproduktion an Gold bzw. Silber existierten. Was aber geschah seitdem?

Nun, die Antwort ist nicht sehr beruhigend: beim Silber betragen die Shortpositionen 7.5 Milliarden Unzen — das repräsentiert zehn Silber-Jahresproduktionen. Und das ist die bei weitem größte Shortposition, die es jemals gab. Man kann sich daher vorstellen, was passiert, wenn dieses höchst artifiziell hochgetürmte Kartenhaus einmal ins Wanken gerät (näheres hier).

Ich will ja nicht unken: aber schön langsam denke ich, daß wir nicht erst das ominöse Jahr 2012 abwarten müssen — entscheidende Teile der uns umgebenden Welt könnten uns durchaus auch schon deutlich früher um die Ohren fliegen ...

Sarrazin und der Gärtner

Während das Jahr 2010 allmählich seinem Ende zugeht erhebt sich die Frage: wen oder was wird die Zukunft mit »2010« verbinden? 2008 war es die Sub-prime-Krise, 2009 fraglos »Yes we can«-Backaroma — und 2010 tippe ich (so nicht welterschütternde Vorgänge die letzten Tage des Jahres auf den Kopf stellen) auf

S A R R A Z I N

... und die Folgen. Als da sind gar schreckliche: immer mehr Menschen fragen sich beispielsweise, ob sie Bürger zweiter Klasse im eigenen Land sein/werden wollen. Da kann man nur sagen: Die rechte Saat geht auf. Zeit wird's! Das linke Unkraut überwucherte in den letzten Jahrzehnten ohnehin alles. Und das soll doch jetzt durch ein kritisches Buch, das sich mit diesem Unkraut auseinandersetzt und es in seiner Unkrauthaftigkeit benennt, einfach zu Ende sein?

Wie sehr Sarrazins Bucherfolg die Medienlinken (und gibt es in den Medien andere als Linke?) verstört, merkt man an einem Artikel des Spiegel-Erben Jakob Augstein (laut Eigendefinition »Journalist und Gärtner in Berlin«), der vom Politsatireblog Politplatschquatsch höchst treffend als »Wutbürgerstück« charakterisiert wurde. Und geradezu vernichtend fiel die Kritik in »Zettels Raum« aus (Achtung: der Gärtner und Journalist Augstein hat inzwischen seinen Artikel in überarbeiteter Version ins Netz gestellt — nicht, daß dadurch allerdings die Qualität gewonnen hätte ...):
Es wäre die Mühe nicht wert, diese offensichtliche Unlogik zu kommentieren, wenn es nicht um Sarrazin und um Augstein ginge.

Was Jakob Augstein angeht: Er ist, auch wenn er sich in seinem Blatt kokett als "Journalist und Gärtner in Berlin" vorstellt, Besitzer und Herausgeber des "Freitag". Kaufen konnte er das Blatt, weil er einer der Erben von Rudolf Augstein ist; von diesem gesetzlich anerkannt, obwohl er wußte, daß der leibliche Vater Jakobs sein Freund Martin Walser war.

Immerhin, Jakob Augstein trägt den Namen dieses großen Journalisten. Das sollte eigentlich zu einem gewissen Anspruch an sich selbst verpflichten; zu wenigstens dem Bemühen um journalistische Qualität.
Sollte. Wie jedoch der Artikel des Gartenfreundes und Sarrazinfeindes nur allzu deutlich verrät, folgt aus dem »Sollen« kein »Sein«. Deshalb ist »Zettels Raum« völlig zuzustimmen, wenn es heißt:
Jakob Augsteins Artikel ist indiskutabel, im Wortsinn. Man kann ihn nicht diskutieren, weil er fast nur aus sachlichen und logischen Fehlern besteht; sowie Verbalinjurien gegen Sarrazin und Vorwürfen an die Adresse der FAZ. Wer so etwas schreibt, der disqualifiziert sich als Journalist. Er sollte besser den Beruf des Gärtners zu seinem einzigen machen.
Aber es geht ja nicht um Augstein (wer immer nun sein Vater war), sondern um Sarrazin und das Deutungsmonopol der Linken im öffentlichen Diskurs. Also doch wieder um die Augsteins und die vielen Mini-Augsteine (die man griffiger vielleicht als »Augschotter«, oder gar als »Augsand« bezeichnen könnte) dieser Republik. Und hier herrscht inzwischen Panik. Gott sei Dank!

Der Journalist Peter Fahrenholz von der »Süddeutschen Zeitung« ließ sich gar — entsetzt sich der »Spiegelfechter« — in der Reportage über eine Diskussionsveranstaltung mit Sarrazin in München
...zu dem vernichtenden Kommentar hinreißen, dass “in der Reithalle ein Hauch von Sportpalast [herrschte].“
Was sagt man dazu! Thilo Goebbels kreischt also vor enthemmten Bürgern Münchens ein ekstatisches: »Wollt ihr die totale Musel- und HartzIV-Hetze?«, und die hauchen: »JAAAA!« zurück — oder wie hat man sich denn einen »Hauch von Sportpalast vorzustellen«? Ach, wenn es nicht so traurig wäre ... Und der »Spiegelfechter« setzt noch einen drauf:
“Deutsche Zustände”, so heißt die von Wissenschaftlern unter Leitung des Bielefelder Soziologen Wilhelm Heitmeyer erstellte große interdisziplinäre Langzeitstudie, die in diesem Monat in ihrer neunten Auflage veröffentlicht wurde. Was Heitmeyer und seine Kollegen über die Befindlichkeiten der Deutschen herausfanden, ist im höchsten Maße alarmierend. Mehr als die Hälfte aller Deutschen fühlt sich ökonomisch bedroht und kanalisiert diese Bedrohung auf zwei Bevölkerungsgruppen – Ausländer und Langzeitarbeitslose. Diese Erkenntnisse sind isoliert betrachtet weder neu, noch sonderlich originell. Die besondere Wirkmacht der Studie geht eher von der Erkenntnis aus, dass fremdenfeindliche und sozialdarwinistische Vorurteile beileibe keine Besonderheit “bildungsferner Schichten” sind, sondern – ganz im Gegenteil – vor allem in den Kreisen des wohlsituierten Bildungsbürgertums rapide zunehmen.
Deshalb wird's jetzt bedrohlich. Für die Linken. Denn irgendwelches Lumpenproletariat, das auf hammelbratende Türken oder autostehlende Rumänenbanden schimpft, ist nicht wirklich relevant. Die finden, sofern jung und attraktiv, bestenfalls als multipel gepierctes Eye-Candy im Unterschichten-TV Verwendung — aber im öffentlichen Diskurs werden solche Leute »net einmal ignoriert«, wie man in Wien sagen würde. Gefährlich wird es erst dann, wenn die Steuerträger — also all jene leistungsbereiten Angehörigen der Mittelschicht, die sich nicht mit staatlicher Alimentierung begnügen wollen, denen aber die Verhältnisse die Verlegung ihres Wohnsitzes in ein Niedrigsteuerland nicht erlauben — aufzubegehren beginnen. Denn das sind zugleich die, welche über ihre Kaufkraft Nachfrageströme lenken — und z.B. von zu dreist desinformierenden Medien abziehen. Was zu Umsatzrückgängen im Inseratengeschäft führt. Und das ist in Wahrheit, was unsere Meinungsmacher fürchten. Die Wahrheit, um es exakt zu sagen.

Freitag, 24. Dezember 2010

Wake up to life!

Unter diesen Titel hat der unitarische Universitätskaplan von Cambridge (UK), Rev. Andrew James Brown, auf seinem höchst lesenswerten (wenn auch weltanschaulich durchaus zu den auf LePenseur vertretenen Ansichten differenten) Blog »Caute« seine Weihnachtswünsche gestellt:

Many years ago I came across a book of epigrams written by Angelus Silesius (1624-1677) called the Cherubinic Wanderer and in a moment I’ll leave you with what is still my favourite. He was one of those writers who is often described as a mystic and, perhaps he was, but I prefer to see him primarily as someone who understood that in life it is never sufficient only passively to consider theories and stories but to risk to enacting or inhabiting them. Christmas is one season with a theory and set of stories that are very easy just passively to observe; after all, they are so beautiful and familiar that the temptation is always just nostalgically to sit back on the sofa, whack on a CD of a superb college choir singing Christmas favourites with a fine port, some great stilton to hand and to wake up the next day largely unaffected - except perhaps for one’s waistline and the low thud of a fortified wine hangover (always, for me, the worst kind). But in our heart of hearts we know this misses the mark and is a betrayal of something vital.

The ‘theory’ proposed (though it is simply presented as being true) by the Christmas stories is, of course, the incarnation - that God became man. We are a church that was formed out of a ferment about what this scandalous claim might mean and historically we didn’t go the way most Christian churches eventually did. I'm not going to rehearse the history of this fraught debate here because all I want to do is remind us of the claim made by the season and to take it seriously in ways we can. The beautiful stories of the season? - well, Im sure you know them, just turn to the opening chapters of Luke and Matthew. So now to Silesius’ epigram. He took the ‘theory’ and the stories of Christ’s birth seriously and distilled it brilliantly and pithily into four lines which he threw it back to the reader in a quite startling fashion. Here it is in Frederick Franck’s translation (‘The Book of Angelus Silesius’, Bear & Co., Santa Fe, 1985):

Christ could be born
a thousand times in Galilee
but all in vain
until he is born in me.
*)

Franck places close to this text a few suggestive lines from the sixth and last Patriarch of Chán Buddhism Hui Neng (638-713): ‘In what I have shown you, there is nothing secret or hidden. If you reflect within yourself and recognise your own face which was before the world, the secret is within yourself.’

What you do with this tiny little stocking filler is not for me to say but all I can say is that larger, more flashy presents given to me at Christmas have long gone and been forgotten but this one I still have and it never fails to wake me from my port and stilton induced slumber to a startling recognition of the season’s radical message - Wake up to life!

Wie wunderbar unprätentiös kann man doch (wenn man's kann — und Rev. Andrew J. Brown kann es offensichtlich!) auf Englisch solche Fragen erörtern — wo auf Deutsch längst eine schwerfällige philosophische Abhandlung daraus geworden wäre. »Wake up to life!« — ja, das ist in der Tat der entscheidende Kern dieser heute vielfach verdrängten und vergessenen Botschaft ...

FROHE WEIHNACHTEN!

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*) im Original:

Wär Christus tausendmal
in Betlehem geboren
und nicht in dir,
du wärest doch verloren.

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Guidos Glück und Ende

Auf »SPRENGSATZ – das Polit-Blog aus Berlin« schreibt Herr Spreng über das zu erwartende glücklose Ende des deutschen Vizekanzlers und Außenministers manch richtiges, aber auch viel falsches:
Es fehlt nur noch der Satz “Guido Westerwelle ist und bleibt Parteivorsitzender”, angelehnt an den berühmten Satz Rainer Barzels, der endgültig den Sturz Ludwig Erhards einleitete: “Ludwig Erhard ist und bleibt Bundeskanzler”. In der FDP ist jetzt die Stunde der Heuchler. Keine der Durchhalteparolen und Solidaritätserklärungen aus der Parteispitze für Westerwelle ist ernst gemeint. Das ist nur noch die klassische rituelle Begleitmusik für den Sturz.

[...]

Die FDP hat gar keine andere Alternative mehr, als zu einer jungen Partei zu werden, die die Bürgerrechte wiederentdeckt und endlich einsieht, dass die soziale Marktwirtschaft auch vom Kapitalismus zerstört werden kann.
Wie Spreng das nun meint, erläuterte er bereits im August 2010 (»Eine letzte Chance für die Liberalen«):
Die FDP hat nur noch eine letzte Chance: sie muss zu einer radikalen Fortschrittspartei werden (keine Ähnlichkeit mit der dänischen), die mutig die Tabus der großen Parteien infrage stellen. Eine Partei, die nicht auf ihre Regierungsämter schielt. Sie muss die deutsche Bildungspartei werden, die Partei der Jungen, die Partei der Berufschancen. Ohne Bildung keine Freiheit. Dazu gehört die Abschaffung des irrwitzigen Bildungs-föderalismus. Länderneugliederung, Reduzierung auf fünf oder sechs Bundesländer wäre auch ein solches Thema. Und Steuergerechtigkeit statt Steuersenkungen, Abschaffung der Mehrwertsteuer-Ausnahmen (bis auf Lebensmittel, Bildung und Kultur), Rücknahme der Hotelsubvention.

Und die FDP sollte endlich soziale Gerechtigkeit als liberales Thema entdecken. Schon 1971 schrieb der große FDP-Denker Karl-Hermann Flach: “Die Befreiung von der Existenzangst, soweit menschenmöglich, gehört zu den entscheidenden liberalen Aufgaben der Massengesellschaft”.
Sorry, über den ersten Absatz könnte man ja noch zum Teil diskutieren, aber den zweiten halte ich für verblasenes Geschwurbel! Das Thema des Liberalismus ist die Freiheit, von mir aus: Freiheit und Gerechtigkeit — nicht irgendwelche verwaschene Links-Konstrukte à la »Soziale Gerechtigkeit«!

Und zum erstzitierten Spreng-Artikel kann man nur sagen: na hoffentlich kann dieser Wechselbalg »soziale Marktwirtschaft« endlich zerstört werden! Nur fürchte ich, ist das mit einer etatistisch korrumpierten FDP nicht zu bewerkstelligen. »Bürgerrechte« heißt nämlich nicht vorrangig, daß Frau Westerwelle einen Herrn Mronz heiraten darf, sondern daß endlich der Leviathan Staat angegangen wird, daß die Überregulierung der Wirtschaft eingeschränkt, die Steuerlast reduziert, die soziale Hängematte etwas weniger weich gemacht wird.

Bürger haben nämlich alle Rechte — sofern sie ihnen nicht vom Staat genommen werden. Und wenn sie ihnen schon genommen wurden, dann hat diese Rechtsberaubung eben schnellstens aufzuhören! Damit müßte eine liberale Partei ernstmachen — und nicht mit Internetzensur, Schwulenehe und durchgewunkenen Gesetzen zur politisch korrekten Meinungsdiktatur.

Alle Bürgerrechte sind jedoch nur soviel wert, wie Bürger finanziell in der Lage sind, damit was anzufangen: also runter mit der aberwitzigen Staatsquote (die 50% längst hinter sich gelassen hat, wenn man sich's nicht schönrechnet)! Nicht bloß bei Hotelspesen, sondern durch Einführung eines niedrigen, möglichst gleichmäßigen Steuersatzes — z.B. nach dem Vorbild der Slowakei.

Und schließlich sind Bürgerrechte nur soviel wert, wie sie der Bürger auch in Sicherheit genießen kann. Was eher nicht der Fall ist, wenn man damit rechnen muß, daß einen in der U-Bahn ein Kulturbereicherer straflos niederschlägt, daß die Kriminalitätsraten (und insbesondere die »kulturspezifische« Gewaltkriminalität) steigen und steigen. Mit einem Wort: es müßte Ordnung dort gemacht werden, wo derzeit feiges laissez-faire herrscht (nämlich im Law&Order-Bereich) und es müßte Freiheit dort herrschen, wo derzeit sesselfurzende Bürokraten nach irgendwelchen gehirnerweichten EU-Richtlinien das Leben und Wirtschaften verwalten und zerwalten, daß es nur so ein Graus ist.

Das anzugehen wäre eigentlich die Aufgabe eines Spaß-Guidos gewesen! Dazu hat der Wähler ihm die höchste Mandatszahl aller Zeiten beschert. Wenn er statt dessen als Aktivitäten nur seinen Bettgefährten heiraten und peinliches Englisch von sich geben anführen kann, dann wird er dem verdienten Schicksal nicht entgehen. Nur: die »Zerstörung der sozialen Marktwirtschaft durch den Kapitalismus« wird höchstens in den Köpfen linker Sozialromantiker sein Stolperstein gewesen sein!

Mittwoch, 22. Dezember 2010

EU-Politiker wollen Energiesparlampen verbieten

... informiert uns »Die Welt«:
Führende EU-Parlamentarier haben die Europäische Kommission aufgefordert, das Glühbirnenverbot auszusetzen – aus gesundheitlichen Gründen. Der mächtige Vorsitzende des Industrieausschusses im EU-Parlament, Herbert Reul (CDU), sagte „Welt Online“: „Ich werde alles tun, um das Glühbirnenverbot in der EU doch noch zu kippen.“ Hintergrund der Äußerungen Reuls sind neue Erkenntnisse des deutschen Umweltbundesamtes (UBA). Den Untersuchungen der Behörde zufolge können Energiesparlampen – die die herkömmlichen Glühbirnen schon binnen kurzer Zeit ganz ablösen sollen – ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellen. Geht eine Energiesparlampe zu Bruch, so kann laut Erkenntnisses der Experten eine Quecksilberkonzentration im Raum freigesetzt werden, die den Richtwert von 0,35 Mikrogramm pro Kubikmeter um das Zwanzigfache überschreitet. Darum sollten sich insbesondere Kinder und Schwangere von Energiesparlampen fernhalten, empfiehlt die Bundesbehörde.
Nun, die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube — denn wer die selbstgefälligen Eurokraten kennt, der weiß, daß diese ohne brutalsten Zwang nie-nie-nie einen begangenen Fehler zugeben werden. Und das Umweltbundesamt wird brutalsten Zwang nicht ausüben können, so unbeliebt, wie die Deutschen momentan sind, weil sie zu zögern wagen, alle ungedeckten Schrottpapiere ihrer europäischen »Freunde« mit Freuden aufzukaufen.

Außerdem geht es ums Prinzip: der EU, d.h. der Europäische Untertan, hat einfach kein Recht, gegen die hochweisen Entscheidungen aus Brüssel Einsprüche zu erheben. Und wo kämen wir hin, wenn ein lächerliches deutsches Umweltbundesamt wegen solcher Lappalien wie Quecksibergehalt etc. die Klimaziele unserer Vor- und Nachdenker aus Brüssel gefährden wollte! Die wahren Klimaziele, die da wären:

- Maximale Gängelung der Untertanen
- Kriminalisierung großer Bevölkerungsteile zwecks Stabilisierung des Regimes
- Aushebelung regimeunabhängiger Kontrollmechanismen (wie z.B. des freien Marktes)
- Desavouierung aller, die sich den Projekten Brüssels widersetzen

Solche Errungenschaften, mühsam in nächtelangen Kommissionssitzungen den Nationalstaaten und ihren Bürgern abgetrotzt, wird man doch nicht wegen belangloser Schadstoffgrenzwerte gefährden ...

Dienstag, 21. Dezember 2010

Tempora mutantur

Deutschland »... kann nur ein Europa mittragen, das hinsichtlich seiner wesentlichen Konstitutionsprinzipien die Homogenität mit der nationalen Verfassungswirklichkeit des Grundgesetzes wahrt.« (Dieter Blumenwitz, 1995)

Deutschland »... muß dieses Europa mittragen, da seine wesentlichen Konstitutionsprinzipien die Homogenität mit der "Brüsseler" Verfassungswirklichkeit zur Pflicht machen.« (Brüssel, 2010)

Rothensteiners Gerede

Da neulich sitz' ma in der Eden, und reden, der Gieshübel, der Puntigam und i ... ... auf einmal sagt der Rothensteiner: »Ich sag' euch was aus meiner Bank: das Euro-G'rede macht mich krank!«

Aber, Herr Generaldirektor, da sind Sie nicht der einzige, den das krank macht! Und uns erst — aber wohl aus anderen Gründen als Sie ... wir können nämlich nicht so ungeniert lü... pardon: schweigen, wie Sie es von Ihren Mitarbeitern verlangen:
In allen Weihnachtsfeiern habe er daher seinen Mitarbeitern bei Raiffeisen empfohlen: »Wenn ihr bei der Oma am Sonntag auf einen Kaffee eingeladen seid, und sie fragt euch, was mit dem Geld ist, sagt's bitte gar nichts«.
Ein wirkliches Schatzerl, unser Herr Rothensteiner! So besorgt, daß die Oma jetzt nur ja keinen Herzinfarkt kriegt, weil sie sich Sorgen um den Wert des Papiergeldes macht — sondern erst, wenn sie damit die Wände tapezieren kann! Denn bis dahin ist die RZB längst aus dem Schneider und in besseren Werten investiert ...

Fakt ist: »Wenn die Lage besonders unübersichtlich wird, sollte man mit dem ganz Einfachen anfangen – das gilt auch für die Krise des Euro. Also: Geld- und Währungspolitik soll für Stabilität sorgen und die Kaufkraft des Geldes sichern. Nur wenn die Sparer darauf vertrauen können, dass ihre Guthaben nicht weginflationiert werden, tauschen sie ihre Geldmittel nicht in Gold, andere Währungen oder Sachanlagen um, sondern leihen sie für Investitionen her und ermöglichen so wirtschaftliches Wachstum. Die Investoren wiederum brauchen stabile Preise, Zinsen und Wechselkurse als Planungsgrundlage.« meint Roland Tichy, der Chefredakteur der WirtschaftsWoche (weiter hier), und man kann ihm darin nur zustimmen (seinem nächsten, höchst zentralbankenfreundlichen Satz weniger, aber bitte, der Mann muß schließlich auch seine Rücksichten nehmen ...)

Aber warum tut die Politik so, als wäre der Euro eine Schicksalsgemeinschaft, »... und sein Schicksal gefährde gar die gesamte „europäische Zivilisation“ (Helmut Schmidt). Das klingt gut, das tönt mutig – aber geht’s nicht eine Nummer kleiner? Vor allem aber: Es ist ungewollt eine Grabrede auf den Euro. Eine Währung ist eine Währung ist eine Währung.« Nun, genau dies ist das Problem: eine Währung ist mittlerweile keine Währung (was sich aus mittelhochdeutsch »werunge«, also soviel wie »Gewährleistung«, ableitet — denn beim Papiergeld ist außer seiner Entwertung nichts gewährleistet!) sondern ein ambitiöses Projekt von Gesellschaftsveränderern, die die Quadratur des Kreises schaffen wollen: Wohlstand für alle — ohne Risiko und ohne »Arbeitsleid«. Und das gibt's halt nicht. Also muß man wenigstens so lange wie möglich tun, als gäbe es das.

Womit wir wieder beim famosen Herrn Rothensteiner wären: »Daß der Euro morgen umfällt, das Gerede ist irrational«, meint er. Vermutlich mit Berechtigung, wenn er mit »morgen« den 22. Dezember 2010 meint. Aber »morgen« meint vielfach einen etwas längeren Zeitraum als 24 Stunden. Und da wäre ich mir beim Euro keineswegs so sicher, wie der Herr Rothensteiner vorgibt zu sein. Währungsreformen kommen nie sorgenvoll angekündigt, sondern »wie der Dieb in der Nacht«. Und wenn bereits beim weihnachtlichen Familientrasch mit Oma die Sicherheit des Euro beschworen werden muß, dürfte sein Ende nicht mehr weit sein ...

Montag, 20. Dezember 2010

Leise rieselt der Schnee

... quillt es zwischen Dschinglbells und Driemingofaweitkrismess aus den Lautsprechern der Kaufhäuser und Einkaufspassagen. Und der pflichtschuldig rieselnde Schnee legt Bahnhöfe und Flughäfen lahm. Und bei so
... viel Wetter, so viel Winter, so viel Straßen, so viel Chaos, da kann in den großen Medien des Landes natürlich schon mal für einen Moment der Platz fehlen, unwichtige Ereignisse mit ein paar Zeilen zu bedenken. Ganz einheitlich fiel denn auch vom Hamburger "Spiegel" bis zum Münchner "Focus", vom Berliner "Tagesspiegel" bis zur Düsseldorfer WAZ die Entscheidung, die Verschärfung des Volksverhetzungsparagraphen, auf dem Deutschland sich in den letzten 60 Jahren ein gerüttelt Maß Wohlstand und Prosperität aufgebaut hat, nicht groß zu erwähnen.

Statt dem Volk draußen an den Kiosken umständlich zu schildern, wie das politische Berlin gedenkt, mit der Meinungsfreiheit eines der Grundrechte mit Hilfe eines Gummiparagraphen zum Mond zu schicken, gibt es Winterkampf an allen Fronten. Penibel werden ausgefallene Flugzeuge gezählt, Enteisungsmittelvorräte gecheckt und Salzlagerhäuser mögliche Durchhaltetermine geprüft.
(hier mehr)
Künftig ist es dank der endlich in nationales Recht umgesetzten Cybercrime-Konvention des Europarats nicht mehr nur verboten, »rassistische und fremdenfeindliche Handlungen« gegen »Teile der Bevölkerung« verbal über das Internet zu begehen, sondern auch, indem zu Haß und Gewalt nicht gegen Gruppen, sondern gegen konkrete Einzelpersonen aufgerufen wird.

Künftig gilt auch für geschriebene oder gefilmte Angriffe auf Individuen, die bisher noch der sogenannten Meinungsfreiheit unterlagen, weil sie keine Gruppen und damit nicht pauschal diffamierten, das gleiche wie für die Verächtlichungmachung von Zusammenschlüssen mehrerer Personen aufgrund ihrer ethnischen Herkunft oder der Religion. Den Grünen ging das jedoch nicht weit genug: sie wollten, daß auch Haß wegen des Geschlechts, der Weltanschauung, einer Behinderung, wegen des Alter oder der sexuellen Identität verfolgt wird, wenn er im Internet verbreitet oder in Dateien auf der eigenen Festplatte gespeichert wird.

In Österreich können wir uns glücklich schätzen, daß die Ausweitung krimineller Tatbestände etwas weniger pauschal ausgefallen ist. Das berechtigt uns natürlich nicht, einen Mann von sechsundfünfzig Jahren, der eine Sechsjährige heiratet und sie dann ab ihrem neunten Geburtstag beschläft, als »in unserem heutigen Rechtssystem als Kinderschänder« zu bezeichnen — denn das könnte durchaus religiöse Gefühle (von Kinderschändern?) verletzen. Aber auch ohne die weitblickenden Strafmöglichkeiten Deutschlands ist auch in Österreich es zwar keineswegs als Verstoß gegen die Meinungsfreiheit anzusehen, z.B. zur Ermordung eines Oppositionspolitikers aufzurufen (das fällt natürlich unter die Freiheit der Kunst), wogegen der Hinweis, daß bestimmte Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund signifikant höhere Kriminalitätsraten als die autochthone Bevölkerung aufweisen, eindeutig als fremdenfeindliche Hetze zu werten ist.

Wann wird »White Christmas« verboten, da es für rechtgläubige Migrationshintergrundler einen geradezu provokanter Angriff auf seine Weltanschauung darstellt? Und wann schaffen wir uns überhaupt ab?

Weihnachtsgrüße von Nigel Farage

Gewohnt klare Worte von Nigel Farage im Europäischen »Parlament«. Und wie gewohnt die ihn krampfhaft ignorierenden Politruck-Maskengesichter, die das Offensichtliche weglächeln wollen, wie die Teilnehmer an einem Luxusbankett, bei dem soeben ein Gast die verdorbene — wiewohl mit sehr viel Raffinement zusammenkomponierte — Fischpastete auf den Tisch gekotzt hat ...



Na, warten wir einmal ab, ob Cameron die Änderung des Lissabon-Vertrags zum Anlaß nimmt, sein Wahlversprechen bezüglich einer Volksabstimmung zu erfüllen. Doch egal wie er sich entscheidet (und man sollte sich von ihm, der als Parteichef die Tories nach links geführt hat und im Wahlkampf de facto eine Labourpolitik mit ein wenig nostalgischer Wohlfühl-Dekoration versprach, nicht allzuviel erwarten): die Eurokrake in Brüssel wird es zu ignorieren versuchen.

Dessen ungeachtet: die Zeichen an der Wand werden für den Kundigen lesbarer — und ihre Botschaft verheißt Änderung. Wer von unseren Politikern, die im täglichen Dickbrettbohren längst nur mehr das jeweilige Brett vor ihren Augen sehen, sich als Daniel im Entziffern dieser Botschaft erweisen wird, bleibt allerdings mehr als fraglich ...

Sonntag, 19. Dezember 2010

Umbuchszeiten

Auf »Manfreds politischen Korrektheiten« werden »Vier Szenarien für den kommenden Kollaps des amerikanischen Imperiums« des Historikers Alfred W. McCoy vorgestellt — durchaus beklemmende Szenarien, auch für jemanden, der die Vorherrschaft der U.S.A. nicht unbedingt als Segen für die Welt betrachten kann. Nun kann man natürlich hinterfragen, ob es wirklich nur jene vier Szenarien sind, die uns erwarten, oder ob andere nicht ebenso wahrscheinlich (oder sogar noch wahrscheinlicher) wären. Dennoch: ein langer, anspruchsvoller, aber lesenswerter Artikel!

Der Ansatz, daß zerbröselnde Imperien ihren endgültigen Zerfall durch unkluge Aktionen meist noch selbst fördern, hat jedenfalls große Plausibilität für sich. Wie sonst wäre es zu erklären, daß beispielsweise vorallem die Staaten der »ersten«, der abendländischen Welt in beachtlichem Lemmingstrieb sich an die Spitze des Klimawahnsinns stellen, und ihre Volkswirtschaften durch Handel mit warmer Luft (alias CO2-Zertifikate) gegenüber den »Tigerstaaten« konkurrenzunfähig machen, und gleichzeitig umfangreiche Transferzahlungen an korrupte Regime von Dritte-Welt-Staaten beschließen, die unsere westlichen Staatshaushalte zusätzlich in Schieflage bringen.

Obwohl mittlerweile schon der dümmste Politiker begriffen haben sollte, daß Al Gore's »Global Warming« ein groß inszenierter Schwindel ist. Wer von ihnen es noch immer nicht begreifen will, der braucht eigentlich nur seinen Blick aus dem wohlgeheizten Ministerial- bzw. Parlamentsbüro über die Dächer der Umgebung schweifen lassen. Die Schweiz erlebt z.B. geradezu »sibirische« Temperaturen. In Stabio (im sonnigen, milden Tessin) minus 12,3°C. Den Rekord dieses Winters mit minus 31,4°C (!) hält La Brévine im Jura.

In Dänemark sind wegen Schnee und Eis seit Ende November 355 Briefträger verunfallt - im ganzen Winter des Vorjahres waren es 450 gewesen, wie die Zeitung »B.T.« berichtete. Wegen des Schnees komme es zu Verzögerungen in der Zustellung - auch Pakete mit Geschenken seien betroffen. Sogar in Capri liegt Schnee ...



Was irgendwelche Schwachköpfe in Politik Zeitungsredaktionen nicht davon abhält, schnell die Ad-hoc-Theorie aus dem Hut zu zaubern, daß »Global Warming« in Europa auch durchaus extreme Kälte verursachen kann. Hauptsache, der Klimaschwindel läuft noch ein paar Jahre — dann ist die Realwirtschaft des Westens zwar fast bankrott wegen der Steuern und Klimaauflagen, aber die »grünen« Klimazertifikatsmauscheleien waren ertragreich. Seltsame Koalitionen bilden sich zwischen Bankstern, die sich wegen des drohenden Platzens der derzeit sich wieder munter blähenden Blasen panisch nach neuen Investmentfeldern für ihr Luftgeld umsehen, und masochistisch-manichäisch eifernden Grünlinken, die endlich die Chance wittern, ihrer zutiefst verhaßten abendländischen Welt den Todesstoß zu geben.

Ist es die Jahreszeit, die — knapp vor der längsten Nacht des Jahres — zu derart düsteren Gedanken inspiriert? Vielleicht auch das, aber wohl nicht nur. Es kann einen mit innerlicher Wut erfüllen, wenn man zusehen muß, wie unsere Macht- & Meinungseliten durch ihr geradezu aberwitziges Verhalten uns quasi sehenden Auges in eine Katastrophe manövrieren, die mit jeder neuen Wendung, die ihnen einfällt, unvermeidlicher wird. Eigentlich kann man nur mehr auf Weihnachtswunder hoffen. So, wie nach dem 21. Dezember die Tage auch wieder länger werden. Nur verspricht uns die Geschichte von Staaten und Kulturen nicht annähernd die Sicherheit einer Besserung, wie es der jahreszeitliche Wandel (bei allen Wetterkapriolen) bietet.

Freitag, 17. Dezember 2010

Stille Post in stiller Zeit

Der Advent gilt sprichwörtlich als »stillste Zeit des Jahres«. Was angesichts des allsamstäglichen Kaufrauschs in den Geschäftsstraßen und Einkaufszentren allerdings etwas überholt erscheint. Aber bitte ... auch Geschäftsleute wollen berechtigterweise leben, und in Zeiten wie diesen ist das Weihnachtsgeschäft für viele Betriebe die kleine Zusatzhoffnung, daß es trotz Wirtschaftskrise und bevorstehender Staatspleite irgendwie weitergeht.

In diese ehedem stille Zeit platzte nun eine Meldung, die im Getöse von beginnendem Ausverkauf der Geschäfte, endenden Staatsgarantien für die Banken und stetig fortwirkender Inflation in Euroland fast untergegangen wäre. Aber irgendwie hat sie es doch z.B. in die Wiener Tageszeitung »Kurier« geschafft. Und wird dort mit merklicher Begeisterung kommentiert: der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte befand demnach dieser Tage, daß Irlands Abtreibungsverbot die Menschenrechte von Frauen verletzt. Abtreibung ist also ein Menschenrecht, wird vom Kurier insinuiert — drei Frauen hätten Irland wegen des Abtreibungsverbotes geklagt, das sie zwang, die Abtreibungen im Ausland (nämlich: Großbritannien) durchführen zu lassen. Und das »Risiko«, zu diesem Zweck ins Ausland fahren zu müssen, sei menschenrechtsverletzend.

Nun — wenn man im Internet nach den genaueren Hintergründen der Entscheidung sucht, dann wird man freilich eine andere Geschichte zu lesen bekommen — hier z.B.:
... the court declared that Ireland had failed properly to implement the constitutional right to abortion in cases where a woman’s life is in danger.

It ruled in a test case that a woman with a rare form of cancer, known only as "C," should not have been denied abortion, as her unintentional pregnancy could have caused a recurrence of the disease.

The 17-judge tribunal concluded that the human rights of two other women, "A" and "B," were not breached.

One was a recovering alcoholic with four children in foster care who felt another pregnancy would harm her chances of getting them back.

The other did not want to become a single parent and had been advised that her risk of ectopic pregnancy was not sufficient to justify an abortion under the Irish constitution.

Abortions in Ireland are allowed only if there is “a real and substantial risk to the life, as distinct from the health, of the mother,” the court noted.

The risk to the life of "C," a Lithuanian woman living in Ireland, “clearly concerned fundamental values and essential aspects of her right to respect for her private life,” it said.

"C" was unable to find a doctor in Ireland willing to perform an abortion on the grounds that her life would be at risk if she went the full term.
Nun, das klingt doch ein klein wenig anders als die Kurier-Darstellung, daß Abtreibung ein Menschenrecht sei! Wohl eher könnte man sagen, daß die Straßburger Richter feststellten, daß das Recht zu leben, ein Menschenrecht sei, das man nicht einfach einem ungeborenen Kind zuteilen könne, jedoch im Gegenzug der Mutter verweigern. Daß es in solchen Konstellationen keine alle Seiten und Umstände befriedigenden Lösungen gibt, liegt auf der Hand. Wer will schon (außer ein paar durchgeknalle Feministinnen*), wenn es sich um ein Ungeborenes männlichen Geschlchts handelt) ein Kind abtreiben — andererseits will doch auch keiner, daß eine Mutter durch den Ausbruch einer tödlichen Krankheit, verursacht durch die Schwangerschaft, stirbt.

Man kann daher diese Entscheidung sicher unter verschiedenen Gesichtspunkten gutheißen oder kritisieren — aber eines ist sie mit Sicherheit nicht: die Statuierung eines »Menschenrechts auf legale Abtreibung«. Auch wenn es der Kurier-Redaktion ganz gut ins links-feministische Konzept passen würde. Wobei ich nicht einmal glaube, daß der Kurier hier bewußt Desinformation verbreiten wollte. Ich tippe eher auf schlampige Recherche, die sich aus kompliziert zu lesendem Juristen-Englisch etwas Gewünschtes zusammenreimte. »Stille Post« eben, wie wir sie schon zu Kinderzeiten spielten ...

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*) z.B. Sally Miller Gearhart, Autorin von »The Future — If There Is One — Is Female«, in welchem sie zur Bekämpfung der Überbevölkerung vorschlägt: The proportion of men must be reduced to and maintained at approximately 10% of the human race.

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Neuigkeiten von der Religion des Friedens (Teil III)

... sind dazu angetan, die Herzen der ungläubigen Abendländer — a.k.a. Schweinefleischfresser — mit gebotener Ehrfurcht vor der — wenn auch nicht moralischen, so doch waffeneinsatzbereiten — Überlegenheit der Anhänger der einzig wahren Religion zu erfüllen:
Um die Christen vor möglichen Angriffen während der Weihnachtsfesttage zu schützen, wurden um die Kirchen von Bagdad und Mosul drei Meter hohe Mauern errichtet. Die Zugänge werden von der irakischen Polizei bewacht. Jeder, der eine Kirche aufsuchen will, wird mit Metalldetektoren kontrolliert, wie der Catholic News Service berichtet.

Die Mauern und Kontrollpunkte sind die Antwort der Regierung auf die anhaltende islamistische Gewalt gegen die Christen im Irak.
(hier weiterlesen)
Man versuche sich einmal vorzustellen, in einem typisch christlichen Land (z.B. Polen) könnten dortselbst wohnende Moslems ihre Moscheen zu Feiertagen nur hinter meterhohen Mauern und durch Metalldetektoren gesichert besuchen — ein Aufschrei des Entsetzens über die geradezu verbrecherische Intoleranz der Christen dieses Landes hallte durch die Medien. Aber in Bagdad? Da zucken die Journalisten, die angesichts der versuchten Abschiebung eines afrikanischen Drogendealers und Zuhälters bereits die menschenrechtspolitische Gänsehaut bekommen, nicht einmal mit der Achsel. Selbst schuld! Warum sind diese Trotteln auch noch immer in Bagdad? Und außerdem darf man nicht verallgemeinern. Und schließlich hat das Abendland vor gefühlt kurzer Zeit von acht Jahrhunderten in den Kreuzzügen auch nicht immer die Genfer Konvention beachtet. Ach so, Sie meinen: die Museln auch nicht? Naja, das ist schon was anderes, da muß man doch differenzieren ...

Es ist vielleicht nicht allzu christlich gedacht — aber vielleicht wäre es eine ganz brauchbare Aktion, die Redaktionen diverser Gutmenschenschwatzblätter (SZ, Standard, Spiegel & Co.) für einige Tage nach Bagdad zu entführen, und ihnen dort die Gelegenheit zu geben, die tolerante Friedfertigkeit einer muselmanischen Mehrheitsbevölkerung bei einem Weihnachtsmeßbesuch auszutesten. Die Wäschereikosten zur Beseitigung der braunen Spuren in den Journalistenhosen übernähme ich gerne ...

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Das Kreuz mit der »Entwicklungshilfe«

Genauer sogar: 3000 Kreuze. Nämlich jene, die derzeit als Gutmenschlichkeitsinstallation vor dem Parlament stehen. Sie stehen »... nach Angaben der Organisatoren symbolisch für jene Kinder, deren Leben durch die Einsparungen in Gefahr seien. Außerdem seien in den vergangenen Tagen rund 25.000 Protestbriefe von empörten Bürgern bei Nationalratsabgeordneten eingelangt, betonte "Licht für die Welt" in einer Aussendung.«

Aha. »30 Vertreter von österreichischen Hilfsorganisationen nahmen an der Aktion teil. 40 österreichische NGOs haben sich zur Initiative 3000Kinderleben.at zusammengeschlossen, um die geplante Budgetkürzung für die Entwicklungszusammenarbeit (EZA) zu verhindern. Am Mittwoch fanden im Parlament Budgetausschussberatungen über die Entwicklungshilfe statt«, weiß GMX zu berichten. Und über Caritas-Präsident Franz Küberl, der da meint: »Eine Kürzung der Gelder für die operative Entwicklungshilfe um insgesamt 83 Millionen Euro hätte dramatische Folgen für die Menschen in den ärmsten Ländern der Erde. Mit diesem Geld könnte die Ernährung von 900.000 Menschen langfristig gesichert und damit 3.000 Kinder vor dem Hungertod gerettet werden«. Milchmädchen, laß' rechnen ...

Nun gut. Ganz davon abgesehen, daß Caritas-Präsident Küberl bislang nicht dadurch aufgefallen ist, allmonatlich 3000-Kreuzerrichtungs-Aktionen vor dem Parlament zu veranstalten, um nicht bloß rechnerischer, sondern höchst realer Kinder zu gedenken, die Monat für Monat dank Österreichs Abtreibungsgesetzgebung legal getötet werden (Küberl hält sich bei diesem Thema überhaupt vornehm zurück — vermutlich will er seine gutfunktionierende Achse zu den Grünen nicht gefährden) — aber ist diesem Herrn Caritas-Präsidenten eigentlich noch nie aufgefallen, daß die angeblich so wichtige und unverzichtbare Entwicklungshilfe (insbes. nach Afrika) einfach ein Faß ohne Boden ist, das nur zweierlei bewirkt: daß erstens die Korruption in Afrika blüht und gedeiht, und daß zweitens die Arbeitsplätze von NGO-Mitarbeitern gesichert werden.

Womit das wahre (von Präsident Küberl sicher vehement geleugnete und aus seinen Bewußtsein effizient verdrängte) Motiv für derlei Propaganda-Aktionen zu Tage tritt: Küberl & Co. fürchten um ihre Entbehrlichkeit! Menschen mit Helfersyndrom (insbesondere, wenn sie für das Ausleben desselben gar nicht so schlecht entlohnt werden!) mögen es nicht, wenn man ihnen nachweist, daß sie (um einen alten Werbeslogan boshaft zu adaptieren) wie Butter durch nichts ersetzt werden können. Durch »nichts« nämlich — ganz wörtlich genommen! Denn im besten Fall ist Entwicklungshilfe überflüssig, im Normalfall jedoch im Gegenteil sogar einfach tödlich für die Entwicklung der damit »beglückten« Länder und Völker!

Vielleicht sollten wir Herrn Caritas-Präsident Franz Küberl ein sehr instruktives Buch auf den weihnachtlichen Gabentisch legen: Dambisa Moyo, »Dead Aid«. Wenn ihm das Lesen eines ganzen Buches zu mühevoll sein sollte: hier wird er geholfen. Ich fürchte nur: er wird beide Leseangebote nicht annehmen. Wozu sich auch seine profitablen Vorurteile von der schnöden Wirklichkeit zerstören lassen ...

»... marschiert mit ruhig festem Schritt«



Kaum war klar, daß das Kabinett Berlusconi die Vertrauensfrage im Parlament überlebt hat, rottete sich der linksextreme Studentenmob (was studieren die eigentlich? Ist das Abfackeln von Autos inzwischen wieder integraler Teil des akademischen Curriculums — wie in Zeiten von 1968?) zusammen und verwüstete Teile der römischen Altstadt. Bedauerlicherweise kann man solche Kanacken nicht einfach abknallen, wenn sie einem das Auto in Flammen aufgehen lassen — das wäre vermutlich die einzige Sprache, die sie (wenn auch leider nur für Sekundenbruchteile) verstünden. Jedenfalls aber ist nicht einzusehen, daß die Verletztenbilanz 50 Rowdies zu 40 Polizisten lautet. Und wieso unbescholtene Bürger dazu kommen, sich mit Schadensmeldungen an Versicherungen und Strafanzeigen wegen boshafter Sachbeschädigung herumzuärgern, bloß weil das linke Gesocks mit dem Ausgang einer Parlamentsabstimmung nicht einverstanden ist.

Die Frage, worin sich eigentlich diese wackeren linksextremen Sturmabteilungen von ihren historischen Vorbildern, den diversen Rot-, Braun- und Schwarzhemden der 20er- und 30er-Jahre unterscheidet, ist dafür umso leichter mit zwei Worten zu klären: »Überhaupt nicht!«

Dienstag, 14. Dezember 2010

Alles Blendwerk

... schreibt Dr. Klaus Peter Krause über die jüngsten Beschlüsse am eben beendeten »Klimagipfel« in Cancun:
Was immer beim „Klimagipfel“ in Cancun beschlossen wurde und die selbsternannten Klimaschützer als wunderbare Einigung tiefgläubig bejubeln, was immer in Cancun nicht beschlossen wurde und die gleichen Klimaschützer vorwurfsvoll beweinen: das Klima wird es nicht, aber auch gar nicht kümmern. Es nimmt seinen Gang wie eh und je, un-beeindruckt von der menschlichen Einbildung und Vortäuschung, die Globaltemperatur mit niedrigerem CO2-Ausstoß um 2 Grad senken zu können.
Eigentlich erwarte ich als nächstes eine UN-Resolution zur Bekämpfung der Schwerkraft (die ja beispielsweise für Flugzeugabstürze verantwortlich ist), einen Beschluß über die Absiedlung der Bevölkerung Skandinaviens zwecks Schaffung eines Polarfuchs- & Rentier-Reservates, oder überhaupt gleich die internationale Ächtung primärer Geschlechtsmerkmale bei Menschen, um unser Ökosystem in absehbarer Zeit in den Naturzustand vor Olduvai zurückzuversetzen.

Den technophob-ökofaschistisch-feminazischen Knallköpfen, die sich im sonnigen Süden auf unsere Steuerkosten bei angenehmen Temperaturen in ihrer wahren Stammdisziplin — dem Kampflabern — beweisen, ist schließlich alles zuzutrauen ...

Politische Klimaerwärmung

... nennt Blog-Kollege Mcp auf seinem Blog »Mit elektrischer Feder« seine prägnante Analyse der medial gelenkten Angststarre, in den wir mittels »Klimawarnung« und »Terrorwarnung« gesteuert werden sollen.
Man kann auch von Meteoriten erschlagen werden. Die Gefahr ist genauso real, wie man Opfer eines Terroranschlages werden könnte, weil die Wahrscheinlichkeit beider möglichen Realitäten knapp über null liegt. Man darf das nicht bagatellisieren.

Hierzulande ist sie, die Wahrscheinlichkeit Opfer eines Terroranschlages zu werden, immerhin größer, als ein Vulkanausbruch des Harzer Brocken. Man muss beides gleich ernst nehmen. Denn statistisch gesehen ist nichts unmöglich.

Gefahren sind niemals real. Sonst wäre sie keine Gefahren. Gefahren sind Möglichkeiten, keine Wirklichkeiten und jede Möglichkeit hat mindestens eine Wahrscheinlichkeit.
Touché. Ebenso trefflich der Satz in der Fußnote, der das — ganz bewußt gepflegte, dessen bin ich mir sicher! — heulende Elend unserer »Politik« herausarbeitet:
...selbst die WTC-Bomber benutzen nur Teppichmesser. Mindestens vier Attentäter konnten immerhin fliegen, genau wie der Muschik im Weltkrieg; geradeaus ging immer, die Kurven waren das Problem. Bei solchen „Problemen“ hatte der Russe mehr Verluste durch Strömungsabriss als durch die Tätigkeit deutscher Kampfflieger.

Dummheit kann erheblichen Schaden anrichten, aber kann man damit die Welt erobern? Nur dann, wenn die Angegriffenen in eine Angststarre verfallen.
Gegen die Angststarre der Politiker wäre ja prinzipiell nichts einzuwenden: wer nichts macht, macht wenigstens auch nichts falsch. Und genau letzteres ist das viel realere Problem mit unseren Politikern. Nur sollten sie ihren Hirnstillstand nicht zwecks besserer Gefügigmachung ihren Untertanen auferlegen. Denn im Gegensatz zu den Politikern müssen Otto und Ottilie Normalverbraucher durch Tätigkeit ihr Brot verdienen. Und dazu sind Hirnstillstände doch eher hinderlich. Bei Politikern fällt es dagegen höchstens positiv auf, so sie weniger Unsinn schwatzen.

Montag, 13. Dezember 2010

Lügen ist nicht patriotisch

... meinte Dr. Ron Paul schon des öfteren. So auch kürzlich in einer Rede im Repräsentantenhaus:



Zum besseren Verständnis hier der Text in einer (stilistisch leicht überarbeiteten) Übersetzung von Netzfeuilleton:
Die Veröffentlichung geheimer Informationen durch Wikileaks sorgte in den letzten Wochen für einigen Wirbel. Die hysterische Reaktion ist verwunderlich, weil sie beispielhaft zeigt, wie man den Überbringer schlechter Nachrichten töten möchte. Trotz aller Behauptungen haben die Informationen, die bisher veröffentlicht wurden – obgleich sie geheim sind – keinen Menschen verletzt, dafür aber unsere Regierung in schwere Verlegenheit gebracht. Die Kontrolle über unser Imperium zu verlieren, scheint den regierenden Neokonservativen nicht zu schmecken.

Nun haben wir mehr Informationen, die bestätigen, daß Saudi-Arabien ein wichtiger Unterstützer und Geldgeber von Al Quaeda ist und das sollte unsere Alarmglocken tönen lassen, da wir somit eine Regierung, die unter der Sharia arbeitet, stützen. So ist es noch auffälliger, daß im Irak vor dem 11. September keine Al Quaeda existierte und trotzdem zogen wir aufgrund dieser lügnerischen Annahme in den Krieg. Assange — der diese Information im Internet publik machte — wird nun von vielen selbst ernannten Experten beschuldigt, ein heimtückisches Verbrechen begangen zu haben, das die Verhaftung wegen Verrats oder eine Hinrichtung, ja gar ein Attentat rechtfertigen soll.

Sollten wir uns aber nicht wenigstens fragen, wie die US-Regierung einen australischen Bürger wegen der Veröffentlichung geheimer US-Informationen verhaften soll, die er nicht gestohlen hat? Und wenn Wikileaks wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente belangt werden soll, wieso nicht auch die Washington Post, die New York Times und weitere, die diese Dokumente veröffentlichten? Eigentlich drohen einige im Kongress auch damit.

Nach einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofes wurde die New York Times 1971 nicht schuldig gesprochen, nachdem sie die Pentagon Papers veröffentlicht hatte. Daniel Ellsberg verbrachte keinen Tag im Gefängnis für seine Rolle als Beschaffer dieser geheimen Dokumente. Die Pentagon Papers wurden auch in den Kongreßbericht von Senator Mike Gravel eingefügt, ohne dabei irgendeine Anklage wegen dem Brechen nationaler Sicherheitsgesetze erwirken zu lassen, obwohl das Publizieren dieser Informationen von vielen und jenen, die uns in den Vietnamkrieg logen und für die Verlängerung eintraten, als illegal betrachtet wurden. Aber die Wahrheit sprach aus den Pentagon Papers, sie deckten auf, daß über die Attacke am Golf von Tonkin Lügen erzählt wurden, die eine traurige und tragische Episode in unserer Geschichte verewigten.

Wie der Vietnamkrieg, so basiert auch der Irakkrieg auf Lügen. Wir wurden nie von Massenvernichtungswaffen oder Al Qaeda im Irak bedroht – dennoch beruht der Krieg im Irak auf diesen falschen Informationen. Jede Information, die die offizielle Propaganda für den Krieg im nahen Osten angreift, ist der Regierung und den Unterstützern dieser unnötigen Kriege ein Dorn im Auge. Wenige interessieren sich für eine Auseinandersetzung mit den Zusammenhängen unserer Außenpolitik und unserer Präsenz im nahen Osten mit der terroristischen Bedrohung. Die Aufdeckung der tatsächlichen Gründe und Ziele unserer Präsenz in so vielen muslimischen Ländern wäre eine Bedrohung für unseren Staat und jede Enthüllung dieser Wahrheit wird den Regierenden missfallen.

Fragen, die wir stellen sollten:

1. Haben die amerikanischen Bürger das Recht die Wahrheit über die aktuellen Kriege im Irak, Afghanistan, Pakistan und den Jemen zu erfahren?

2. Ist eine wichtigere Frage: wie kannein einfacher Soldat der Armee den Zugang zu solch geheimen Dokumenten bekommen?

3. Wieso gilt die Feindschaft am allermeisten Assange – dem Veröffentlicher – und nicht dem Versagen unserer Regierung, diese Dokumente zu schützen?

4. Sind die 80 Milliarden Dollar, die wir jährlich für den Geheimdienst ausgeben gerechtfertigt?

5. Was verursachte mehr Tote — uns in einen Krieg hineinzulügen, oder die Enthüllungen durch Wikileaks oder die Veröffentlichung der Pentagon Papers?

6. Wenn Assange für die Veröffentlichung von Informationen, die er nicht gestohlen hat, schuldig gesprochen werden kann, was sagt das dann über die Zukunft des ersten Zusatzartikels zur Verfassung
(Anm. d. Redaktion: Dieser Artikel verbietet es, Gesetze zu verabschieden, die die Meinungs- und Pressefreiheit einschränken.) und die Unabhängigkeit des Internets aus?

7. Kann es sein, daß der eigentliche Grund für die ziemlich übergreifende Kritik an Wikileaks die Aufrechterhaltung einer falschen Außenpolitik dieses Staates ist und gar nicht so sehr die nationale Sicherheit?

8. Gibt es nicht einen großen Unterschied zwischen der Veröffentlichung geheimer Informationen, die unseren Feind in Zeiten erklärten Krieges helfen und der Veröffentlichung von Informationen, die beweisen, daß unsere Regierung log, um Kriege, Tod und Korruption zu fördern?

9. Gab es nicht eine Zeit, in der Patriotismus bedeutete, sich zu erheben, wenn die Regierung falsch liegt?

Thomas Jefferson hatte recht, als er mahnte: “Schließen wir nie die Augen der Wachsamkeit.”
So jemand wird in einer realexistierenden Parteien-»Demokratie« wie den U.S.A. höchstens Kongreßabgeordneter — seine Chancen ins Weiße Haus zu kommen sind wohl mit exakt »Null« zu werten. Denn bevor das Politestablishment Gefahr liefe, ihn gewinnen zu sehen, würde es etwas unternehmen. Bei der Mord- bzw. Verkehrsunfallstatistik kommte es auf einen mehr wirklich nicht an ...

Samstag, 11. Dezember 2010

Liu Xiaobo

... hielt die folgende Rede nicht. Er konnte sie auch schwerlich halten, da er im Gefängnis sitzt. Wegen genau solcher Reden wie jener, aus welcher während der Verleihungszeremonie des diesjährigen Friedensnobelpreises zitiert wurde:
Ich möchte diesem System, das mich meiner Freiheit beraubt, noch sagen, daß ich zu meinen Überzeugungen stehe, die ich schon vor zwei Jahrzehnten in meiner Erklärung vom 2. Juni zum Hungerstreik (Anm.: während der Demokratiebewegung 1989) geäußert habe: Ich habe keine Feinde und keinen Haß. Keiner der Polizisten, die mich beobachtet, verhaftet und verhört haben, keiner der Staatsanwälte, die mich angeklagt haben, und keiner der Richter, die mich verurteilt haben, sind meine Feinde.

Eine Feindmentalität vergiftet den Geist einer Nation, zettelt einen brutalen moralischen Kampf an, zerstört die Toleranz einer Gesellschaft und die Mitmenschlichkeit und behindert den Fortschritt einer Nation in Richtung Frieden und Demokratie. Deswegen hoffe ich, über meine persönlichen Erfahrungen hinauszugehen, während ich auf die Entwicklung unserer Nation und den sozialen Wandel schaue, um der Feindseligkeit des Regimes mit äußerst gutem Willen zu begegnen und Haß mit Liebe zu zerstreuen.

Es gibt keine Macht, die das Streben der Menschen nach Freiheit stoppen kann, und China wird letztendlich eine Nation werden, wo das Recht herrscht, wo Menschenrechte an höchster Stelle herrschen.

Die glücklichste Erfahrung in den vergangenen 20 Jahren war die selbstlose Liebe meiner Frau Liu Xia. Ich sitze meine Strafe in einem konkreten Gefängnis ab, während du in dem unfaßbaren Gefängnis des Herzens wartest. Deine Liebe ist das Sonnenlicht, das über hohe Mauern springt und die Gitterstäbe meines Gefängnisfensters durchdringt, jeden Zentimeter meiner Haut streichelt, jede Zelle meines Körpers wärmt und mir erlaubt, immer Frieden, Offenheit und Helligkeit in meinem Herzen zu bewahren, und jede Minute meiner Zeit in Haft mit Bedeutung erfüllt.

Ich sehe dem Tag entgegen, an dem meine Nation ein Land ist mit Meinungsfreiheit, wo die Äußerungen eines jeden Bürgers gleich behandelt werden, wo verschiedene Werte, Ideen, Glaubensrichtungen und politische Ideen sowohl miteinander im Wettbewerb stehen als auch friedlich koexistieren können, wo sowohl die Ansichten der Mehrheit als auch der Minderheit gleich garantiert werden, und wo insbesondere die politischen Ansichten, die sich von denen gegenwärtig an der Macht unterscheiden, umfassend respektiert und geschützt werden, wo alle politischen Ansichten unter der Sonne ausgebreitet werden, damit die Leute wählen, wo jeder Bürger seine Meinungen ohne Angst äußern kann, und wo niemand unter keinerlei Umständen politische Verfolgung erleidet, weil er abweichende politische Ansichten geäußert hat.

Ich hoffe, daß ich das letzte Opfer der endlosen geistigen Inquisition Chinas sein werde und daß von jetzt an niemand mehr wegen seiner Äußerungen beschuldigt wird. Meinungsfreiheit ist die Grundlage der Menschenrechte, die Quelle der Menschlichkeit und die Mutter der Wahrheit. Die Meinungsfreiheit zu strangulieren, tritt die Menschenrechte mit Füßen, erdrosselt die Menschlichkeit und unterdrückt die Wahrheit.
Und wenn man sich die Entwicklungen der letzten Tage, Wochen, Monate und Jahre so ansieht (die griffweise angeführten Beispiele sind beliebig vermehrbar), befindet sich das Regime von Rot-China in würdiger Gesellschaft. »Würdig« im Sinne von: dieses Regimes würdig. Also: unwürdig.

Und das ist ein bestürzender Befund.

Freitag, 10. Dezember 2010

What We Need Is More WikiLeaks On The Federal Reserve

... meint Kongreßabgeordneter Dr. Ron Paul. Womit er — wie meistens — vollkommen richtig liegt. Höchst sehenswert!



Starker Tobak, in der Tat, was der rüstige Abgeordnete aus Texas da sagt! Und vielleicht sollte Dr. Unterberger sich zur Korrektur seiner Meinung über Julian Assange einmal folgende Passage (ab Minute 4:48 des Videos) anhören:
Napolitano: Sie verlangten vorher ein Wikileaks über die Federal Reserve. Etwas sagt mir, Sie unterscheiden sich von ihren Kollegen, die eine Strafverfolgung der Wikileaker verlangen. Sie stimmen damit meiner Meinung zu und der der meisten unserer Zuschauer, es sei eine gute Sache zu wissen, was die Regierung so treibt.

Paul: In einer freien Gesellschaft sollten wir die Wahrheit kennen. In einer Gesellschaft, in der die Wahrheit zum Hochverrat wird, sind wir in großen Schwierigkeiten. Und jetzt bekommen die Leute, welche die Wahrheit aufdecken, Probleme deswegen. Die ganze Einstellung, daß Assange, der Australier ist, daß wir ihn wegen Verrat bestrafen sollen ... ich meine, kommen wir da nicht zu einer abenteuerlichen Schlußfolgerung? Also: das ist ein Medium, nicht wahr? Ich meine — warum verfolgen wir dann nicht die New York Times oder alle, die das veröffentlichen?

Ich denke Bradley Manning könnte vermutlich sagen, er beging zivilen Ungehorsam. Aber denken wir an Daniel Ellsberg
[Anm.: veröffentlichte die Pentagon-Papiere], ist er ein Feind des Volkes? Nein, er ist ein Freund der Wahrheit! Es gibt wohl immer noch Leute die ihn nicht mögen. Aber war er nicht derjenige, der uns die konkreten Beweise lieferte, daß der Vietnamkrieg auf Lügen basierte. Die Leute sollten wissen, auch Irak und Afghanistan sind auf Lügen aufgebaut.

Napolitano: Ja und der Oberste Gerichtshof hat bestätigt, er war berechtigt unter dem 1. Verfassungszusatz es zu machen.
(Quelle der Übersetzung hier)
Herr Dr.Unterberger .... hallo! Lesen Sie mit? Hören Sie mit? Das ist Einsatz für Meinungsfreiheit!

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Nachschlag zu Unterbergers Staunen

Im Blog »Die Anmerkung« findet sich ein von der Süddeutschen Zeitung umgehend gelöschtes Posting zu einem die Assange-Verhaftung behübschenden Artikel von Stefan Kornelius »Sein größter Feind«, der frei nach dem Motto »Nicht der Mörder, der Ermordete ist schuldig« es ganz unverdächtig findet, wenn nach einer heißen Liebesnacht mit Gruppensex eine der beteiligten Bettgespielinnen plötzlich draufkommt, eigentlich vergewaltigt worden zu sein:
KeeEffCee schreibt Selten so einen schwachsinnigen Kommentar gelesen. Als jemand der es zur Süddeutschen geschafft hat, können Sie, Herr Kornelius ja nicht geistig behindert sein. Damit bleibt nur die Möglichkeit, dass Sie selbst Teil der Verschwörung sind. Vielleicht sind Sie kein unmittelbarer Teil, aber doch einer mit dem die Initiatoren, die in den USA sitzen und Friedensnobelpreise bekommen, gerechnet haben. Anders lässt sich der Kommentar nicht erklären.

Assange ist offensichtlich ein politischer Gefangener. Und er wird eben nicht genauso behandelt, wie jeder andere behandelt werden würde, wenn eine verrückte Frau, die einen Männerhasserblog führt, ohne irgendwelcher Beweise behaupten würde, aus einvernehmlichen Sex sei eine Vergewaltigung geworden. Außerdem hat das Strafprozessrecht in den meisten Ländern nichts mit Rechtsstaatlichkeit zu tun. Wir werden in den kommenden Monaten z.B. sehen, dass die Untersuchungshaft kein Mittel der Untersuchung ist, sondern des "Aus-dem-Verkehr-Ziehens" und Diffamierens, angeordnet von weisungsgebundenen Staatsanwaltschaften.
Nun kann man zweifellos der Meinung sein, daß Formulierungen wie »Als jemand der es zur Süddeutschen geschafft hat, können Sie, Herr Kornelius ja nicht geistig behindert sein« nicht gerade zartfühlend und höflich sind. Daß aber dieser Poster mit seinen Argumenten falsch läge, wird man nur mit erheblicher Staatsgläubigkeit annehmen können!

Denn daß Strafverfahren auch und gerade in unseren Zeiten & Breiten von der herrschenden Nomenklatura und ihren geheimdienstlichen und polizeilichen Unterläufeln nach Belieben als Disziplinierungsinstrument für unliebsame Untertanen eingesetzt werden — um das zu bestreiten, muß man schon am Mond leben. Wenn nicht gar hinter diesem ...

Unterberger staunt

Da setzen sich die Grünen doch tatsächlich für Julian Assange ein! Was Unterbergers Tagebuch wie folgt kommentiert:
Die neue grüne Zielgruppe: Vergewaltiger

Da steht die Welt wohl nimmer lang: Ausgerechnet die Grünen exponieren sich intensivst für einen Mann, der unter dem Verdacht einer Vergewaltigung steht. Dabei erwecken sie ja sonst eher den Eindruck, jeden Mann einmal prinzipiell als Verbrecher wegsperren zu wollen, sofern er nicht schwul ist.
Unterbergers Staunen läßt sich freilich leicht aufklären. Julian Assange ist mit Sicherheit etwa so sehr ein »Vergewaltiger«, mit der ein Unterberger als Stalinist bezeichnet werden könnte. Wer sich über die Hintergründe informieren möchte: hier, hier und hier (um nur einige zu nennen) werden Sie geholfen ...

Daß dieser offenkundige CIA-Braten von Grünen gerochen wird, verwundert nicht. Und bei ihrer tiefen Abneigung gegen den US-Imperialismus überwinden sie dann eben ohne Schwierigkeiten die Hemmschwelle ihres sonst sakrosankten Feminismus.

Unterberger hingegen, im Biotop einer »Presse« (die jahrzehntelang vom CIA-Informanten Otto Schulmeister geleitet wurde) sozialisiert und domestiziert, verweigert sich dem Offensichtlichen. Der Satz, daß die meisten nur das wahrnehmen, was sie wahrnehmen wollen, bestätigt sich im Leben immer wieder ...

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Die absurde Republik

... läßt grüßen. Die BILD-Zeitung, nicht eben ein Hort qualitätsvoller Berichterstattung, aber immerhin doch gelegentlich mit recht ungeschminkten Gerichtssaalreportagen positiv auffallend, weiß am 7. Dezember folgendes aus der Hansestadt Hamburg zu berichten:
29. Mai gegen 23.50 Uhr, Bahnsteig Niendorf-Markt. Patrick W. (30) spricht in Begleitung seines Kumpels Nehat H. (33) Frauen an – ordinär, anzüglich. Als er auch die Freundin von Matthias R. (40) ins Visier nimmt, steht dieser auf: „Jetzt reicht es.“

W. reagiert mit einem Tritt gegen die Brust des an die zwei Meter großen Mannes. Als dieser keine Wirkung zeigt, schlägt Nehat H. zu.

Der zweite Schlag trifft R. am Kinn. Er geht zu Boden, prallt mit dem Schädel auf und erleidet schwerste Kopfverletzungen, von denen er sich wohl nie mehr erholt. Lesen, sprechen, sogar atmen muss er neu lernen, Gedächtnis und Orientierungssinn sind beschädigt.

Der Staatsanwalt hatte Haftstrafen wegen gefährlicher Körperverletzung gefordert. Allein die Richterin sieht das anders. R. habe „die Angeklagten ungerechtfertigt provoziert“. Diese seien in einer „Notwehrlage“ gewesen!

Urteil: Geldstrafen von 1500 und 5250 Euro wegen unterlassener Hilfeleistung!

„Das ist ein Freifahrtsschein für U-Bahn-Schläger“, empört sich nicht nur Ernst R. (41), der Bruder des Opfers. Einige Frauen weinen.

Und was sagt die Richterin? „Der Ausgang ist auch für die Kammer höchst unbefriedigend.“
Also nochmals, zum mitschreiben: zwei Prolos stänkern am Bahnsteig Frauen an. Als der Freund einer dieser Frauen sagt: „Jetzt reicht es“, und daraufhin zum Pflegefall zusammengedroschen wird, tritt ein Notwehrfall ein — für die Schläger! Einen Bürger, der sich Anpöbeleien verbittet, darf man mit dem Rechtfertigungsgrund der Notwehr völlig legal zusammenschlagen. Nur muß man umgehend die Rettung rufen, wenn er am Boden liegt — sonst ist man wegen unterlassener Hilfeleistung dran.

Man faßt es einfach nicht! Hat diese famose Richterin ihr Examen vielleicht in der Tombola gewonnen?
Schreie, Buhrufe, Pfiffe aus dem vollbesetzten Zuschauerraum unterbrechen Richterin Birgit Woitas (48) immer wieder, als sie ihr Urteil begründet.
Richter sind in Ausübung ihres Amtes gemäß Grundgesetz frei. Demnach dürfen auch solche Richter wie Frau Birgit Woitas frei herumlaufen. Leider.

Man wird sich diesen Namen merken müssen: Birgit Woitas (Jg. 1962) - Vorsitzende Richterin am Landgericht Hamburg/Präsidium (ab 27.06.2006) - im Handbuch der Justiz 2002 ab 18.03.1994 als Richterin am Landgericht Hamburg aufgeführt. 2009-2010: Mitglied des Präsidiums des Landgerichts Hamburg.

Fürwahr: eine würdige Angehörige eines sattsam bekannten Landgerichts! Wie »Väternotruf« angesichts der Hamburger Judikatur zur Meinungsfreiheit treffend formulierte: »Landgericht Hamburg — Hier findet die Freiheit ihr Ende! Hamburg grüßt Peking - Peking grüßt Hamburg, denn von China lernen, heißt, der in Deutschland ausufernden Informationsfreiheit die passende Hamburger Landgerichtskandare anzulegen.«

Was anständigen Bürgern genommen wird, wird brutalen Schlägern dafür gegeben: die Freiheit. Schöne neue Welt, die solche Richter hat ...

Dienstag, 7. Dezember 2010

Angesagte Bankruns

... sind etwa so erfolgversprechend wie angesagte Kindesentführungen, Vergewaltigungen oder Einbrüche (wobei sie, anders als die Vergleichsbeispiele, freilich keineswegs illegal sind!) — dennoch: wer auch immer etwas derartiges plant, muß den Überraschungseffekt ausnützen. Und das setzt klarerweise eine Überraschung voraus — welche durch die vorherige Ankündigung doch einigermaßen vereitelt wird.

Dennoch: die Banken, die heute in betonter Lässigkeit business as usual spielten, sollen sich nichts vormachen — das Vertrauen der Menschen in den Bankapparat ist weitgehend dahin, und da das Bankgeschäft praktisch nur davon lebt, daß man einer Bank doch mehr vertraut als dem Schuldner X.Y., müßte das eigentlich ein Alarmsignal sein. Man kann aber getrost davon ausgehen, daß es das nicht ist. Längst haben die Bankmanagements jede Bodenhaftung verloren und sind in ihrem selbstreferentiellen System von »Basel II ff.« und Kreditderivaten & Co. dermaßen gefangen, daß sie nicht einmal erkennen können, daß ihre Wahrnehmung der Bankenwelt als Normalität wirtschaftlicher Aktionen wohl eher eine Realität à la Alice im Wunderland voraussetzt. Eine »Realität«, die durch folgende Videos etwas, sagen wir: unschön erhellt wird ...



Montag, 6. Dezember 2010

Der Krampus kommt!

Folgende Zahlenreihen aus Österreichs (Volks- & Staats-)Wirtschaft zum Abgruseln:

Staatsausgabenentwicklung
1980:.......37.905 = 100 %
1985:.......54.848 = 145 %
1990:.......70.139 = 185 %
1995:.......98.188 = 259 %
2000:....107.830 = 284 %
2005:.....121.934 = 321 %
2011:.....153.091 = 404 %

Entwicklung des Verbraucherpreisindex ab 1980
1980:......100 %
1985:......127 %
1990:......141 %
1995:......166 %
2000:......178 %
2005:......196 %
2011:......214 % (geschätzt)
Anmerkung: Der Verbraucherpreisindex ist durch seine Ermittlung natürlich geschönt, um die Bevölkerung nicht rebellisch zu machen.

Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts:
1980:.......76.596 = 100 %
1985:.....103.419 = 135 %
1990:.....136.213 = 177 %
1995:.....174.613 = 228 %
2000:....207.529 = 270 %
2005:.....243.585 = 318 %
2011:.....292.850 = 382 %
Anmerkung: Das BIP wird durch die Kosten staatlicher »Dienstleistungen« aufgebläht — als ob diese auf einem freien Markt tatsächlich allesamt was wert wären!

Was sagen uns diese Zahlen?

1.) Die Staatsausgaben haben sich real in diesen 30 Jahren verdoppelt, nominell vervierfacht. Die Regierung braucht also real doppelt so viel Geld als noch um 1980, um die »Serviceleistungen« für ihre Bürger fast gleich zu halten!

2.) Der Zusammenhang zwischen der BIP-Entwicklung und dem Wachstum der Staatsausgaben ist offensichtlich. Es scheint, daß das BIP heute zu einem Gutteil — schrieb ich: »Gutteil«?! — aus den Ausgaben für die staatlichen Dienstleistungen besteht, sonst aber eine real kaum höhere Wirtschaftsleistung erbracht wird.

3.) Die unseren Staat beherrschende Nomenklatura aus Parteibonzen und (von Parteignaden bestellten) Hochbürokraten ist mittlerweile vollkommen außer Kontrolle — was auch die Staatsschulden-Pläne dieser Regierung deutlich aufzeigen: Ende 2007 waren die Staatsschulden bei 175 Mrd. Euro, per Ende 2013 sind schon 247 Mrd. Euro geplant!

Fazit: wenn das ganze Kartenhaus nicht durch »bankrun 2010« morgen zusammenkracht, dann halt in absehbarer Zeit durch die Unmöglichkeit, unendliche Mengen von machterhaltenden Wohltaten (d.h.: Bestechungsgeldern für's Stimmvieh) aus dem Sankt-Nikolaus-Gabensack zu zaubern. Irgendwann ist dann die Stunde des Krampus gekommen. Und so, wie's aussieht: jetzt ...

Samstag, 4. Dezember 2010

Ein köstlicher Diskurs

... entspann sich vor einigen Tagen zwischen — LePenseur persönlich nicht bekannten (was er teils bedauert, teils mit Erleichterung konstatiert) — Postern auf Unterbergers Tagebuch, der den Lesern dieses Blogs nicht vorenthalten bleiben soll. Der zitierte Text ist zwar sehr lang (da ich nur ein paar Nebensächlichkeiten herauskürzte, Tippfehler korrigierte u. dergl. mehr), doch es wäre einfach zu schade, ihn in den elektronischen Abgünden eines Kommentar-Archivs zu versenken:

Undine 28. November 2010 22:17
Heute blicken wir Österreicher wieder einmal neidvoll auf die Schweiz! Den Schweizern ist es gegönnt, von Zeit zu Zeit ihren Willen, bzw. Unwillen kundzutun. Hier in Österreich ist so eine Meinungsäußerung völlig unmöglich, außerdem würde sie nicht ernstgenommen. In der Schweiz eben schon. Allerdings gibt es auch dort schon vereinzelt Stimmen, die den Schweizern diese Form der Meinungsfreiheit nehmen wollen.

Wenn der Satz, jedes Volk habe die Regierung, die es verdiene, stimmt, dann muß man neidlos sagen: Die Schweizer sind offensichtlich klüger als wir.

Reinhard 29. November 2010 07:46
Liebe Undine,
die Schweizer gelten bei der linken, sich als weltoffen und avantgardistisch verstehenden Politschickeria doch nur als kauziges, träges und engstirniges Bergvolk mit ewiggestrigen Ansichten. Die Ernüchterung wird kommen, wenn die minarettfreie Schweizer Insel im Meer des schariatisch verwalteten islamischen Europa weiterexistiert; mit dem Gold der Imame in den sicheren Tresoren ein Pfand gegen jede Begehrlichkeit besitzend. Die Schweizer können es sich leisten, kauzig zu sein, denn sie haben das Geld aller anderen im Keller liegen. Wenn Deutsche, Österreicher, Dänen oder aktuell auch Ungarn mit denselben Parolen arbeiten, sind es Nazis, Rechtsextreme, Populisten und Verbrecher. Die linke Welt misst mit vielerlei Maß.
Dass die linke Multikulti-Träumerei, ihr erzwungenes Recht auf Hedonismus und Freizügigkeit, ihre romantische Verklärung wasserpfeiferauchender und nach exotischen Gewürzen duftender barbusiger Haremsdamen sich im Rauch selbiger Wasserpfeifen auflösen wird, wenn die orientalische Kultur ihrer erobernden Religion Tür und Tor geöffnet und ihre Gesetze hier installiert hat, so weit denken die ob ihrer selbstgefühlten avantgardistischen Gutmenschlichkeit geradezu betäubten (um nicht zu sagen bekifften, aber das wäre gemein; es kiffen ja nicht alle Schickeria-Hanseln, manche ziehen sich auch eine Linie...) Zerstörer des bösen engstirnigen Abendlandes nicht. Sie spucken auf das "verschissene Österreich", dessen Steuergeld sie für mittelmäßige Leistungen aber gern in ihre Taschen stopfen, und werden erst erwachen, wenn sie im Radio Ösistan die offiziellen Verlautbarungen des Wächterrates verlesen dürfen oder gleich wegen ihrer deklarierten sexuellen Ausrichtung als "Abartige" im Kerker landen. Oder unter einem Haufen Steinen.

hoffmann 29. November 2010 08:25
@undine
Und Sie glauben, dass durch dieses Abstimmungsergebnis die Probleme der Schweizer kleiner werden? Nein, im Gegenteil, die Probleme werden jetzt noch viel größer. Das Schweizer Wahlvolk hat sich für nichts weniger entschieden als für das Aussetzen international allgemeingültiger Menschenrechtsstandards. Dieses Ergebnis zeigt eindeutig die Schwächen der dortigen direkten Demokratie, die Beeinflussbarkeit der Menschen durch politische Kampagnen, die Bestimmung des politischen Weges durch Menschen, die nicht weiter denken als bis zu eigenen Nasenspitze. Ich fühle mich an das "gesunde Volksempfinden" erinnert, die Abkehr von rationalem Denken in der Politik und Justiz eines Landes zugunsten von rein emotionalen Enscheidungen, die nicht selten im Affekt geschehen. Und das soll Grundlage für eine allgemeingültige Gesetzgebung sein?
Die Schweiz hat jetzt ein sehr großes Problem: sie muss die eigene Verfassung ändern, sie muss die europ. Menschenrechtskonvention aufkündigen, sie muss die Genfer (!!!) Konvention verlassen, v.a. muss sie dem demokratrischen Ausland erklären, warum derartiges in dem Land möglich ist. Die Schweiz wird auch Probleme mit der EU bekommen - es stehen zahlreiche bilaterale Verträge auf dem Spiel. Denn die EU ist kein reiner Wirtschaftsbund, da geht es auch um politische und menschenrechtliche Fragen.

Undine 29. November 2010 09:50
Zwei Repliken, die unterschiedlicher nicht sein könnten!

@Reinhard
Daß ich — wie auch sonst immer — mit Ihrer Sichtweise der Dinge übereinstimme, brauche ich eigentlich gar nicht extra zu erwähnen. Besser könnte man die mißliche Lage, in der wir uns befinden, gar nicht beschreiben.Daß man sich dagegen wehren kann, beweisen die Schweizer immer wieder selbstbewußt; sie sind es gewohnt, ihren Politikern auf die Finger zu schauen. Sie haben nicht dieses jämmerliche Obrigkeitsdenken, das uns Österreicher leider so prägt und lähmt.

@hoffmann
Daß Ihnen und den übrigen Linken, PC-Gläubigen das Schweizer Ergebnis nicht konveniert, ist keine Überraschung. Die Österreichen sind mit ihrer Obrigkeitsgläubigkeit, mit ihrer heillosen Angst davor, was wohl die anderen sagen werden, halt ein devotes Völkchen.
Sie schreiben, die Schweiz werde große Probleme bekommen mit der Europäischen Menschenrechtskonvention, mit der Genfer Konvention usw... Diese Probleme werden auf die Dauer ungleich kleiner sein als die Probleme, die auf alle anderen Staaten mit ihren Ausländermassen, mit dem Islam im Speziellen, noch zukommen werden!
Die Schweizer sind nicht feige wie wir, keine Duckmäuser. Hat Österreich auch nur ein einziges Mal vom Veto-Recht in der EU Gebrauch gemacht, auf das man vor unserem EU-Beitritt so viel Wert gelegt hat?
"Was wird das Ausland von uns denken?" ist bei uns in Österreich stets die Devise. Es ist dieses kleinkarierte Denken jener Menschen, die von der Angst geprägt sind, was wohl die Anderen von ihnen halten werden. Diese Obrigkeitsgläubigkeit prägt uns Österreicher. Die Schweizer hatten nie eine Obrigkeit, keinen Kaiser, keinen König, deshalb auch keine Untertanenmentalität wie wir und auch viele andere europäische Staaten.
In der Schweiz hat die Bevölkerung seit eh und je das Recht, die Politik selbst in die Hand zu nehmen. Dieser Modus hat sich bewährt. Mögen sie sich weiterhin ihre Freiheit bewahren!

hoffmann 29. November 2010 10:11
@undine
Wenn das, was in der Schweiz passiert, so gut ist, könnte man den Berufsstand der Politiker gleich abschaffen und alles nur dem Volk überlassen. Das wäre vielleicht wirklich nicht so schlecht, weil dann gäbe es keine Leute mehr, die mit der Macht des Geldes und der Öffentlichkeit andere Menschen derart beeinflussen können. Es hat sich gestern in der Schweiz nicht das dortige Volk durchgesetzt. Es hat sich nur ein Mann durchgesetzt: der Herr Blocher bzw. seine Partei SVP, dem es eben mit den Mitteln Geld und Öffentlichkeit gelungen ist, eine Mehrheit der Schweizer von diesen Ideen zu überzeugen. Die Schweizer sind genauso beeinflussbar von schlechten oder auch guten Ideen wie alle anderen Menschen auch. Die direkte Demokratie dort hat dazu geführt, dass es für einzelne Politiker viel mehr Möglichkeiten gibt, diese Beeinflussbarkeit der Menschen auszunützen. Und das geschieht leider fast immer nur im Schlechten. Ich halte Blocher für einen durch und durch machtbesessenen Menschen. Mit den Mitteln der direkten Demokratie ist es ihm ein Leichtes, diese Machtbesessenheit auszuleben.

max 29. November 2010 10:19
Lieber Herr Hoffmann,
die Ausschaffungsinitiative berücksichtigt zwingendes Völkerrecht. Dies ist Voraussetzung für ihre Gültigkeit und wurde von Bundesrat und Parlament so bestätigt. Dass wir die "Genfer Konvention verlassen" müssten, ist schlicht lächerlich. Einem Konflikt mit dem EMGR sehen wir gelassen entgegen. Unsere Verfassung müssen wir einzig in dem Punkt ändern, als der Text der Ausschaffungsinitiative nun in unsere Verfassung aufgenommen wird. Ich glaube auch nicht, dass wir "dem Ausland" viel erklären müssen, zumindest nicht allen. Gibt es doch in eben diesem "Ausland" etliche Leute, die einen Aufenthaltstitel für Kriminelle auch nicht als Menschenrecht sehen. Es sind schlicht die üblichen Verdächtigen, die meinen, sich über mein Land empören zu müssen.
Sollten wir irgendwann ein Problem mit unserer direkten Demokratie haben, werden wir Sie, Herr Hoffmann, selbstverständlich um Rat fragen. Versprochen! In der Zwischenzeit, lieber Herr Hoffmann, können Sie sich freuen, nicht in einem so menschenverachtenden Land leben zu müssen, und uns ganz gepflegt den Buckel runterrutschen.

max 29. November 2010 10:39
Lieber Herr Hoffmann,
ich sehe, Sie stimmen ins Lamento unserer Genossen ein betreffend Finanzen. Es mag sein, dass die SVP mehr Geld für Plakate und Inserate zur Verfügung hatte, als ihre Gegner. Vielleicht könnten Sie aber auch die Kosten der redaktionellen Kampagnen der grössten Schweizer Verlagshäuser (Tamedia, NZZ, Ringier) beziffern, die sich allesamt massiv gegen die Initiative gerichtet haben, inklusive Abstimmungsparolen. Wenn Sie denn schon von gleich langen Spiessen reden wollen. Im Übrigen verbitte ich mir, dass Sie die Mehrheit unseres Stimmvolkes als verführbare Masse darstellen. Das steht Ihnen schlicht nicht zu.
Noch eines, Herr Hoffmann: Bei uns gibt es den Berufsstand Politiker nicht. Wir haben ausschliesslich Milizparlamentarier. Und wenn ich mein Land mit dem Ausland vergleiche, scheint dies nicht unbedingt ein Mangel zu sein. Aber jeder, wie er's braucht.

hoffmann 29. November 2010 10:51
Sehr geehrter Herr max,
ich lasse mir von Ihnen sicher nicht sagen, was mir zusteht und was nicht, ich lasse mir auch nicht vorschreiben, wozu ich meine Meinung äußere und wozu nicht. Wenn diese Entscheidung Ihres Volkes öffentlich kommuniziert wird, müssen Sie auch damit rechnen, dass darüber auch öffentlich gesprochen wird. Und Sie müssen auch damit rechnen, dass nicht jeder, der sich dazu äußert, das zustimmend tut. Und wenn jemand anderen Leuten den Mund verbieten möchte, so tut er das fast immer deswegen, weil er erkennt, dass dieser andere im Grunde recht hat und es dagegen keine wirklichen Argumente gibt.
Im übrigen sind Argumente von außen, von Leuten mit Distanz, oft besser und zielführender als von Menschen, die mitten drinnen sind. Die besten Analysen der Ereignisse in meinem Land werden oft - ob Sie es glauben oder nicht - von Kommentatoren aus dem Ausland getroffen - und ich lese oft ausländische Zeitungen. Menschen wie Sie sehen oft den Wald, in dem Sie selbst stehen, vor lauter Bäumen nicht.

hoffmann 29. November 2010 11:00
@max
Ihr Land wird sehr wohl etwas erklären müssen, nämlich das Verlassen des Prinzips der Ausgewogenheit und des Abwägens, das in allen staatlichen Entscheidungen gegen einzelne Menschen Voraussetzungen sein sollte und in Demokratien bis jetzt auch war. Es werden auch in allen anderen Ländern kriminelle Ausländer abgeschoben, es kommt aber sehr wohl auf bestimmte Parameter wie die Schwere des Delikts bzw. die bisherige Aufenthaltsdauer an. Sie hingegen bzw. der Herr Blocher wollen den einen Menschen für ein Delikt mit 10 Franken bestrafen und dem anderen für die gleiche Tat die Lebensgrundlage entziehen. Halten Sie das wirklich für angemessen?

max 29. November 2010 11:12
Lieber Herr Hoffmann,
nein, es steht Ihnen nicht zu, die Mehrheit der Schweizer Stimmbevölkerung zu beleidigen. Sie tun es trotzdem. Dies und Ihr Anspruch, aus der Distanz den besseren Blickwinkel zu haben, spricht für die typisch linke, arrogante Borniertheit. Besonders lustig ist Ihre Freiheitskämpfer-Attitude: "Nein, ich lasse mir nicht den Mund verbieten!" Gratismut.
Wer uns mittels "Argumente" vom Ausland her belehren will, sollte zumindest den Anstand haben, sich mit der Sache zu befassen. Hätten Sie dies getan, würden Sie nicht einen solchen Schmarren schreiben (Verfassungsänderung, Genfer Konvention).
Im Gegensatz zu Ihnen mische ich mich in österreichische Angelegenheiten nicht ein. Wenn Sie Herr Hoffmann Kriminelle ganz doll lieb haben wollen, so sei Ihnen dies von mir unbenommen. Wir sehen das etwas anders.

max 29. November 2010 11:29
Lieber Herr Hoffmann,
erklären müssen wir genau gar nichts. Der Abstimmungskampf war öffentlich, die Argumente jeder Seite frei zugänglich. Wer sich informieren wollte, konnte dies problemlos tun. Die von Ihnen angesprochenen Parameter werden unserer Ansicht nach nicht verletzt. Dies mag Auslegungssache sein. Es tut uns unglaublich leid, dass unsere Auslegung sich nicht mit der Ihren (oder der süddeutschen Zeitung) deckt. Aber, so ist das Leben.
Nachdem Sie, lieber Herr Hoffmann, der Experte mit dem besseren Blickwinkel sind, ist Ihnen sicher nicht entgangen, dass es in der Schweiz zu einem Verfassungsartikel eine Ausführungsgesetzgebung geben muss. Die wird es auch in diesem Fall (wie bei allen anderen Verfassungsartikeln zuvor) geben.
Sollte jemand gemäss dieser Gesetzgebung wegen des Diebstahls (der zwar im Verfassungstext gar nicht vorkommt, Sie Experte) von zehn Franken ausgewiesen werden, so haben weder Herr Blocher, noch ich demjenigen die "Lebensgrundlage" genommen, sondern er sich selbst. Oder sind Sie der Meinung, dass ein Diebstahl einfach so passiert?

hoffmann 29. November 2010 11:37
@max
Sie sprechen von "Mehrheit"? Wie hoch war denn die Beteiligung an dieser Abstimmung? Angeblich nicht einmal die Hälfte! Eine interessante Mehrheit! Offenbar haben sich rund 3/4 der Schweizer ohnehin nicht von Blochers "Schäflein-Zeichnungen" beeinflussen lassen. Also was soll das Mehrheits-Gefasel. Es ist bekannt, dass die Mehrheit der Schweizer bei den vielen Abstimmungen ohnehin nicht hingeht.
Und Sie denken offenbar nur schwarz oder weiß, nach dem Motto "kriminell ist kriminell", egal, wie schwer das Delikt war. Da erübrigt sich bei Ihnen wohl die Frage nach der Angemessenheit einer Entscheidung. Das Wort scheint es bei Ihnen nicht zu geben. Aber wehe, einer aus Ihrem Bekannten- oder Verwandtenkreis läßt sich was zu Schulden kommen. Da gehört wohl auf einmal Milde her! Es sind viele Heuchler am Werk.

max 29. November 2010 11:54
Lieber Herr Hoffmann,
die "Argumente" des Experten mit dem besseren Blickwinkel haben wir offensichtlich abgehandelt. Oder kommt da noch etwas? Wenn ich von Mehrheit spreche, ist dies die einige relevante Mehrheit, nämlich die, die abgestimmt hat. Bei uns gibt es keinen Stimmzwang. Es reicht, dass jeder Stimmberechtigte die Möglichkeit hatte, seine Stimme frei abzugeben. Das soll das "Mehrheitsgefasel". Und wieviele Leute bei uns an einer Abstimmung teilnehmen, geht Sie höflich gesagt einen feuchten Sch...dreck an. Ihrem besseren Blickwinkel ist wohl auch der Hinweis auf meine Verwandten und Bekannten, respektive meine von Ihnen festgestellte Heuchelei geschuldet. Da spricht offensichtlich ein wirklich Intellektueller. Kommt im nächsten Posting dass ich auch Tiere überfahre und Omas schubse? Ich meine, wenn Sie schon so ein unglaubliches Niveau erklommen haben, wäre es doch schade, aufzuhören wenn's am schönsten ist, nicht wahr?

max 29. November 2010 11:59
Fast hätt ich es vergessen, lieber Herr Hoffmann: Ihre wahre Expertenstellung zeigt sich auch in Ihrer Aussage, dass "angeblich nicht mal die Hälfte" der Stimmberechtigten abgestimmt haben. Die Stimmbeteiligung betrug 53.05%. Sie schreiben selber, dass es oft Kommentatoren aus dem Ausland waren, die den besseren Blickwinkel hatten. Oft, lieber Herr Hoffmann, ist offensichtlich nicht immer.

hoffmann 29. November 2010 12:18
@max
beim Nachsehen im Internet bin ich auf 48% Beteiligung gestoßen. Aber bitte, zwischen 48 und 53% liegen keine Welten. Beides ist schlecht, eigentlich ein Armutszeugnis. Und es war einfach nicht die Mehrheit der Schweizer, sondern nur die Mehrheit jener, die abgestimmt haben, die dieses Schlamassel jetzt angerichtet haben. Und welche Schlüsse Sie aus meinen Postings ziehen, bleibt Ihnen überlassen. Das hat auch keine Allgemeingültigkeit. Jeder, wie er glaubt. Ich bleibe dabei: Blocher hat sich durchgesetzt, nicht das Schweizer Volk. Das ist ihm (zu einem runden Viertel) nur gefolgt. Das ist ein großer Unterschied. So sehr Leute wie Sie diesem Herrn in offenbar hündischer Ergebenheit dzt. zujubeln, so sehr werdet ihr ihn am Ende des Tages zum Teufel schicken wollen.

Neppomuck 29. November 2010 13:35
Die Eidgenossen, als Käsespezialisten prädestiniert, haben den "Quargelsturz Menschenrechte" eben etwas gelüpft. Was einem Volk, das einen Wilhelm Tell hervorgebracht hat, gut zu Gesicht steht. Der "Gesslerhut EMR" ist außerdem längst "fällig".

Einige Zitate aus Schillers Drama, das dem mittlerweile zum Nationalhelden der Schweiz gediehenen 'Mann in wahrsten Sinne des Wortes' ein Denkmal gesetzt hat:
(Wohl dem Volke, das solche Vorbilder sein Eigen nennen darf.)

Der Starke ist am mächtigsten allein.

Früh übt sich, was ein Meister werden will.

Denn die Tyrannen reichen sich die Hände.

Ein Grab der Freiheit ist's. Ihr nennt's mit Namen.

Die Ehr, die ihm gebührt, geb ich ihm gern,
Das Recht, das er sich nimmt, verweigr ich ihm.

Der fremde Zauber reisst die Jugend fort,
Gewaltsam strebend über unsre Berge.

Mir fehlt der Arm, wenn mir die Waffe fehlt.

Zu weit getrieben verfehlt die Strenge ihres weisen Zwecks,
und allzu straff gespannt zerspringt der Bogen.

Undine 29. November 2010 13:46
@hoffmann
"Und wenn jemand anderen Leuten den Mund verbieten möchte, so tut er das fast immer deswegen, weil er erkennt, dass dieser andere im Grunde recht hat und es dagegen keine wirklichen Argumente gibt."
Dieser Satz von Ihnen ist eigentlich der einzige, dem ich voll und ganz zustimmen kann. Weshalb also wollen sie den Schweizern "den Mund verbieten"? Dabei gehören Sie sicherlich zu jenen Österreichern, die das neue "Maulkorbgesetz" zur Terrorbekämpfung, wie es so schön heuchlerisch heißt,von ganzem Herzen gutheißen. Mein Resümee, was oben angeführten Satz anbelangt:
Er darf nur Anwendung bei Rechten finden.
Er darf keine Anwendung bei Linken finden.

Weiter unten beklagen Sie, daß das Referendum nur deshalb so und nicht anders ausgegangen ist, weil nicht alle Schweizer ihre Stimme abgegeben hatten.

Wie bezeichnen Sie dann das jämmerliche Abschneiden unseres HBP Heinz Fischer bei der letzten Wahl??? Dieses kleine Grüppchen hartgesottener Linker, das ihm zur Mehrheit verholfen hat war alles Andere als berauschend. Auch er ist nicht von der Mehrheit der Österreicher "gewählt" worden; es war nur die Mehrheit jener, die überhaupt zu dieser lächerlichen Wahl gegangen sind.
Sie sind halt auf dem linken Auge blind.

Ja, und noch etwas: Weil Sie sich "Sorgen" machen, die Schweizer könnten Probleme wegen der Menschenrechtskonvention und der Genfer Konvention bekommen. Die sind beide eben "überholungsbedürftig", denn die Zeit, aus der sie stammen wußte noch nichts von der Überflutung Europas durch Moslems vor allem aus der Türkei und der damit Hand in Hand gehenden Islamisierung, die die Grundfesten Europas erschüttert.

max 29. November 2010 13:46
Lieber Herr Hoffmann,
keine Ahnung haben, aber immer eine Meinung — na ja. Natürlich dürfen Sie alles was Sie wollen als Armutszeugnis bezeichnen. Da zeigt sich halt der geistige Sandalenträger. Sorgen mache ich mir dann, wenn ich aus unerfindlichen Gründen mal Ihrer Meinung sein sollte. Sie bleiben dabei, Blocher hat sich durchgesetzt, nicht das Schweizervolk. Beweis? Hoffmann sagt das! Supi.
Seien Sie beruhigt, wir werden die Konsequenzen unseres Handelns tragen, nicht Sie. Es sei denn, Sie wissen schon, die zehn Franken...
Da ich im Moment meine altruistischen fünf Minuten habe, schlage ich zu Ihrem Schutz vor, die Diskussion an dieser Stelle zu beenden; wer weiss, wohin Sie Ihre intellektuellen Höhenflüge sonst noch hinführen.

hoffmann 29. November 2010 14:21
@max
Glauben Sie im Ernst, ich weiß nicht, wie Politik funktioniert? Solche Kampagnen und Wahlkämpfe à la Blocher kenne ich zur Genüge, die gab und gibt es auch bei uns. Und es ist nicht schwer, sich zusammenzureimen, dass direkte Demokratie gerade danach schreit, von Leuten wie Blocher dazu ausgenützt werden, die eigene Macht zu festigen. Man braucht nur auf bestimmte Themen zu setzen, rhetorisch geschickt zu sein und einen Geld- und Parteiapparat hinter sich zu haben. Dann funktioniert das schon.
Im Prinzip könnte es mir ja wirklich wurscht sein, wie sich das Schweizer Volk (oder ein Teil davon entscheidet), wenn es nicht auch Auswirkung auf die Stimmung in meinem Land hätte. Bei uns schreit ein Teil des Volkes auch nach einem Typen, dem es auf den Leim gehen kann und nimmt sich den Herrn Blocher als Vorbild.
Sie sollten sich fragen, was ein Herr Blocher macht, wenn es in Sachen Ausländer nichts mehr in seinem Sinne zu beschließen gibt. Geht er dann in Rente und sonnt sich in seinem Ruhm? Oder bekommt er nicht genug und sucht sich die nächsten Opfer aus? In einem viersprachigen Land ist das nächste Opfer leicht gefunden: z.b. die Schweizer westlich des Röstigrabens. Vorurteile der Deutschschweizer gegen ihre französischsprechenden Landsleute gibt es ja genug. Seit gestern noch mehr. Man muss sie nur öffentlich artikulieren - immer wieder und immer wieder. Und dann auf zur nächsten Abstimmung - im Sinne der direkten Demokratie. Hurra!!!

Undine 29. November 2010 14:36
@Max
Mit großem Interesse und ebensolcher Genugtuung und Bewunderung habe ich Ihre spannenden Repliken auf "Hoffmanns Erzählungen" gelesen! Hoffmann gehört zu jenen Menschen, die nicht den Dieb verurteilen, sondern denjenigen, der ihn dingfest macht und der kein Verständnis für ihn aufbringt. Es gibt eben genug Ausländer, die lieber in ein Land gehen, in dem es etwas zu holen gibt. Die gehen nicht etwa nach Polen (dort war ich kürzlich und hab weder Kopftuchfrauen noch sonstige Ausländer gesehen), nach Tschechien oder die Slowakei, um nur einige Länder zu nennen.
Daß man kriminelle Einheimische nicht abschieben kann, ist klar. Dafür gibt's Gefängnisse. Aber es muß doch allgemein begreiflich sein, daß man kriminelle Ausländer nicht im Land behalten will. Da müssen doch auch die Menschenrechte für die heimische Bevölkerung gelten. Es wird kein Mensch gezwungen, kriminell zu werden. Ich gratuliere der Schweiz!

hoffmann 29. November 2010 15:20
@undine
Wenn Sie diese Abstimmung so gut heißen, sollten Sie sich um eine Änderung der österr. Verfassung bemühen. Volksabstimmungen sind bei uns nämlich nur dann möglich, wenn die Entscheidung, um die es geht, auch wirklich alle Menschen gleichermaßen betrifft. Gestern haben die Schweizer über etwas abgestimmt, von dem sie selbst gar nicht betroffen sind. Die davon Betroffenen, nämlich die Ausländer, durften hingegen selbst gar nicht mitstimmen. Eine feine Politik ist das. Grauenhaft. Da läßt es sich besonders leicht eine Kampagne machen.

max 29. November 2010 15:26
Lieber Herr Hoffmann,
lieber Freund des gepflegten Pulswärmerstrickens, offensichtlich bedürfen Sie eines kleinen Nachschlags. Ja, lieber Herr Hoffmann, ich glaube im Ernst, dass Sie von Schweizer Politik keinen blassen Schimmer haben. Ihre Ahnungslosigkeit haben Sie ja zur Genüge bewiesen. Und, nein, lieber Herr Hoffmann, eine Meinung ist nicht unbedingt ein Argument. Natürlich haben Sie recht, als nächstes nehmen Blocher und ich die elenden Röstigrabenindianer aufs Korn, was denn sonst. Diese halben Froschfresser haben sich eine Abreibung ja redlich verdient. Denn heute gehört uns die Schweiz und morgen die ganze Welt! Ja so ticken wir, und der liebe Herr Hoffmann mit seinem unbegrenzten Blickwinkel hat uns durchschaut! Was für ein Pech!
Selbstverständlich schreien wir in unserer direkten Demokratie nach einem Führer, direkte Demokratien sind ja geschichtlich erwiesenermassen immer anfällig, in einen Führerkult überzugehen. Fast jedes Unglück, das über die Welt hereingebrochen ist, ging von einer direkten Demokratie aus, Sie Experte.
Ihnen könnte es "ja eigentlich egal sein" was in meinem Land geschieht, wenn, ja wenn nicht.... ach die Stimmung in Ihrem Land! Woher kommt denn diese Stimmung? Deshalb, weil wir Schweizer so tolle Animateure sind? Weil die Leute die Plakate der ach so bösen SVP in der ZIB gesehen haben?
Seien Sie versichert, wir sehen das anders. Die Stimmung in Ihrem Land ist die Sache der Oesterreicher, nicht die unsere. Und Ihre persönliche Meinung, lieber Herr Hoffmann, geht uns so ziemlich am A.... vorbei.

@ Undine
Danke für die Blumen. Es ist eigentlich nicht meine Art, mich auf solchem Niveau zu bewegen, aber manchmal nervt es mich einfach, wenn irgend so ein ahnungsloser Zipfelklatscher meint, mir seine Wohlanständigkeitsmonstranz vors Gesicht halten zu müssen.

Neppomuck 29. November 2010 15:41
Fiakers Abgesang.

Wir haben keine Rappen, wir haben Euro-Cents,
wie lang wird das wohl klappen? Bis ihr zum Pfandl rennts?
A Göd wollts? Na des gibt’s net, des is in Griechenland,
In Irland oder der Türkei, mir san ned guat beinand.

Dann kommen no die Schulden, die unser Land so hat,
No zwa, drei Wahl’n in Österreich, und nochan san ma platt.
Minister kann a jeder wer’n, und reißt er no so oft an Stern.
Mei Stolz is, i bin halt a Eu-ro-pä-er,
Bin neger, der wos keine Euro hat mehr,
Mei Börs’l is blank, und des schmerzt mi scho sehr,
doch bin I hoid so gern Bankrotteur.

Undine 29. November 2010 15:52
@hoffmann
Bei Ihrer dreisten Argumentation bleibt einem schier die Spucke weg!

Nur 2 Beispiele:
1.) "Vorurteile der Deutschschweizer gegen ihre französischsprechenden Landsleute gibt es ja genug".Wie sieht's da wohl umgekehrt aus? Können Sie da wirklich keine Vorurteile ausmachen??? Bitte um stichhaltige Beweise!

2.) "Die davon Betroffenen, nämlich die Ausländer, durften hingegen selbst gar nicht mitstimmen."
Dieser Einwand ist so dumm und lächerlich,ja absurd, daß ich keine Worte finden kann. Wenn Sie wollen, können Sie ihn ja näher erläutern und begründen.

hoffmann 29. November 2010 15:56
@max
Na bitte, Sie nehmen es ja schon vorweg. Was Sie da jetzt so salopp hinschreiben über die "Röstigrabenindianer" (scheint in der Deutschschweiz ein geflügeltes Wort zu sein), könnte schon bald ernstes Denken sein, wenn es nur einen Mann vom Kaliber eine Herrn Blocher gibt, der diese Meinung in griffige Parolen (vielleicht mit ein paar Schäfchen zur Illustration) gießt und immer wieder den Leuten östlich von Bern vorkaut. Ein gewisser Bodensatz scheint schon vorhanden zu sein, sonst kämen Sie nicht auf die Idee, so etwas zu schreiben.
Und wie sich die Völker ihre Führer aussuchen, hängt von jenem System ab, das es in dem Land vor dem Führer gab. Hätte es in der Weimarer Republik die direkte Demokratie gegeben, hätte Hitler eben eine Kampagne nach der anderen mit anschließender Abstimmung lanciert, um seine Botschaften unter Volk zu bringen und seine Interessen durchzusetzen. Für seine "guten Ideen" wäre er dann auch in einer "herkömmlichen" Wahl belohnt worden.
Und Stimmungen in der Bevölkerung können sich ändern. Deswegen halte ich es nicht für gut, jede Stimmung in der Bevölkerung gleich zu einem Gesetz werden zu lassen. Diese Stimmungen sind oft - ich wiederhole mich - durch Kampagnen gesteuert und sind oft fern jeder Rationalität. Wenn aber Politik nicht mehr rational ist, steuert sie dem Abgrund zu.
Abschließend sei noch gesagt: so wie das gestern abgestimmt wurde, wird das nicht Realität. Die Sprengkraft für die Schweizer Gesellschaft ist zu groß. Die gestrige Abstimmung wird eher dazu führen, dass das System der direkten Demokratie hinterfragt bzw. geändert wird, in etwa so, dass nicht mehr alles und jedes zur Abstimmung vorgelegt werden darf. Bevor die Initiative von gestern in Kraft treten kann, wird es eine neue Abstimmung geben, die die gestrige null und nichtig macht.

hoffmann 29. November 2010 15:58
@undine
zu Punkt 2: überlegen Sie sich, wie das sein könnte, wenn ein Volk über Ihr Schicksal abstimmt und Sie haben keine Chance, das zu verhindern. In Österreich ist das per Verfassung zum Glück unmöglich, in der Schweiz offenbar nicht.

max 29. November 2010 16:13
Lieber Herr Hoffmann,
Sie scheinen wirklich total schmerzbefreit zu sein. Jetzt kennen Sie exclusiv schon den Plan B vom guten Adi, falls die Repräsentanten der Weimarer Republik sich für eine direkte Demokratie entschieden hätten. Gratuliere.
Zum "geflügelten Wort" Röstigrabenindianer: das habe ich vor ungefähr zwanzig Minuten selbst erfunden. Aber, im Zeitalter des Internets gehts halt schnell, nicht wahr? Da blättert man so in seinem Internet, findet seltsame Zahlen zur Stimmbeteiligung, dann ein neuer Ausdruck und schwupp, schon ist der Ausdruck ein geflügeltes Wort. Das ist so gefährlich, das macht mich irgendwie betroffen und auch ein Stück weit traurig.
Wahrsager scheinen der Herr Experte auch zu sein. Sie sagen voraus, dass bei uns die Volksrechte eingeschränkt werden? Machen Sie diesen Vorschlag doch einmal einem unserer Politiker. Kleiner Tip: suchen Sie sich einen aus, der aber so wirklich keine Lust mehr hat, auf irgend einer Ebene zu politisieren und dabei ernst genommen zu werden. Sonst sehe ich doch eher bescheidene Erfolgsaussichten voraus. So ein Mumpitz ist noch nicht einmal bei unseren Sozialisten (und das sind Hammerlinke) mehrheitsfähig.

Neppomuck 29. November 2010 16:20
Zu Hilfe, man reiche mir Hoffmannstropfen! Den Schwyzern wird demnächst die Lizenz zur Demokratie entzogen ...
Bei einem Volk, das selbst aus seiner Bundesbahn noch ein Geschäft zu machen versteht, höchst unwahrscheinlich.

hoffmann 29. November 2010 16:48
@max
Sie scheinen zu jenen Leuten zu gehörten, die meinen, es kann nicht sein, was nicht sein darf. Komisch, das ist eine typisch österreichische Denkweise. Sind uns da die Schweizer ähnlich??? Es gibt Dinge, die hält man für unmöglich, und dann passieren sie doch. Das sage ich Ihnen, ohne Prophet zu sein. Sie sollten einfach nicht so tun, als wäre alles auf dieser Erde oder auch nur alles in der Schweiz unumstößlich.
Und offenbar bin ich mehr in der Lage, 2 und 2 zusammenzuzählen als Sie es sind. Die Schweiz macht es vor: die direkte Demokratie (in dieser Häufigkeit praktiziert) ist ein gefundenes Fressen für Demagogen, Volkstribune und dgl. aller Art. Da liegt es nahe, anzunehmen, dass Demagogen vergangener Generationen dieses Instrument ebenfalls zu ihren Gunsten ausgenützt hätten, hätte es damals schon existiert.

max 29. November 2010 16:58
Lieber Herr Hoffmann,
zwei und zwei ergibt nicht fünf, auch wenn Sie auch da eine andere Meinung haben. So, und jetzt mein lieber Herr Hoffmann, brechen wir die Diskussion ab, das Ganze artet mir mittlerweile zu sehr in intellektuelle Leichenfledderei aus.

Undine 29. November 2010 18:27
@hoffmann
Sie wären sicher ein musterhafter DDR-Bürger gewesen!Es wäre wohl für Sie das Paradies gewesen.

hoffmann 29. November 2010 18:36
@max
Sie Intellektueller von Blocher Gnaden konnten mit keinem einzigen Argument meine Meinung entkräften, dass die direkte Demokratie von Demagogen ausgenützt wird, so wie es gestern in Ihrem Land geschehen ist.

@undine
Ich bin mit Sicherheit mehr Demokrat und weniger DDR-lastig als Sie, meine Teuerste. Denn in Ländern wie der DDR wurden oft unliebsame Leute einfach fortgeschafft, so wie Sie sich das offenbar auch wünschen.

Undine 29. November 2010 19:12
@hoffmann
Ihrer marxistischen Dialektik bin ich nicht gewachsen, was ich aber nicht allzusehr bedaure.

hoffmann 29. November 2010 19:47
@undine
ach wenn Sie nur wüssten, was marxistisch bedeutet.....

Reinhard 29. November 2010 19:48
Werte Undine,
sparen Sie Ihre Energie für ernsthafte Diskutanten. Bei Hoffmann ist Hopfen und Malz verloren. Er spricht dem Ergebnis einer Volksabstimmung in der Schweiz die Legitimation ab, weil nur die Hälfte der Stimmberechtigten abgestimmt haben, aber wenn hier in Österreich bei 50 Prozent Wahlbeteiligung die SPÖ 30 Prozent erreicht, leitet er daraus die Legitimation seiner Lieblingspartei zur Alleinregierung ab. Er geißelt die Schweizer, weil das Volk es wagt über das Schicksal anderer abzustimmen, und bejubelt die in Österreich übliche Praxis, über das eigene Volk von ausländischen abgewrackten Parteiapparatschiks in Brüssel bestimmen zu lassen.
Wer eine solch krude Argumentation hat und sich dann noch erdreistet, einem anderen Volk die Legitimation zur Selbstbestimmung im eigenen Land abzusprechen, mit dem kann man nicht diskutieren. Und dann noch posten, Max könne Hoffmanns Meinung nicht entkräften - was für ein Lacher! Natürlich nicht, wenn die Basis der Meinung nicht Logik und Argumentation, sondern selbstherrliche und überhebliche gutmenschliche Verbohrtheit und tiefer Glauben an die geradezu göttliche Bestimmung zum Ritter des Lichtes und der Menschenrechte sind. Da entgleisen die Menschenrechte schon einmal zur Verteidigung krimineller Schmarotzer mit Feuer und Schwert gegen ein Volk, dass sein Eigentum, sein Leben und seine Gesundheit vor kriminellen Elementen beschützen will. Da wird das Recht des Ladendiebes vor das Recht des Ladenbesitzers gestellt, diesem zukünftig Lokalverbot zu erteilen. Bevor Argumente und Vernunft bei Hoffmann fruchten, reden Sie dem Papst die Existenz Gottes aus oder bekehren einen muslimischen Prediger zum Atheismus.
Argumentation? Ach was, entweder hlift da eine kalte Dusche, eine Lobotomie oder gar nichts mehr. Ich tippe auf letzteres...

hoffmann 29. November 2010 22:06
@Reinhard
Lernen Sie sinnerfassend lesen, dann wissen Sie, dass von dem, was Sie geschrieben haben, kein einziges Wort stimmt. Sie können sich auch nur damit helfen, dass Sie die Meinung anderer, wenn diese nicht mit der Ihrigen übereinstimmt, ins Lächerliche ziehen. Leute wie Sie sind keine ernsthaften Diskussionspartner, weil Sie mit Widerspruch überhaupt nichts anfangen können. Sie sind zu blöd, um einer gegenteiligen Meinung wirksam zu entgegnen. Deswegen tummeln Sie sich in diesem Forum, wiel Sie hoffen, hier ausschließlich auf Gleichgesinnte zu stoßen, zur gegenseitigen Selbstbeweihräucherung, wie gut und toll man nicht sei, weil man die gleiche Meinung vertritt. Das ist letztklassig und eine Beleidigung der menschlichen Intelligenz. Das ist geradezu billig. Sie und Ihresgleichen tun so, als hätten Sie die Weisheit mit dem Löffel gefressen - das Gegenteil ist der Fall. Ich halte Leute wie Sie, die aus der warmen Stube heraus nichts anderes zu tun haben als auf andere Leute herabzuschauen und über sie zu schimpfen, für eine viel größere Gefahr für die österr. Gesellschaft als einen moldawischen Ladendieb, der in einem Supermarkt einen Laib Brot stiehlt und dafür nach Ihrer Lesart ausgewiesen werden soll. Und jetzt lesen Sie etwas, was Sie bei Unterberger wohl nie erwartet hätten: Leute wie Sie kotzen mich an. Sie selbstgerechter Idiot.

hoffmann 29. November 2010 23:00
[...]Seit 8:30 sitze ich arbeitenderweise in meinem Büro vor dem Computer und muss von Zeit zu Zeit da hineinschauen, weil ich natürlich nach der gestrigen Geschichte eine Diskussion zu diesem Thema erwartet habe, ich aber diese Selbstgerechtigkeit, diese selbstgegebene Erhabenheit, die da durchschwingt, einfach nicht fassen kann. In diesem Forum wird von vielen Leuten vielen anderen Menschen das Recht auf das Menschsein abgesprochen, es wird der Stab gebrochen über Menschen in Bausch und Bogen, und da - sorry - da kann ich nicht ruhig bleiben. Und wenn da ein Schweizer daherkommt und so tut, als sei er nicht beeinflusst worden, obwohl an allen Straßenecken in der Schweiz die Schäfchen - Plakate hängen, so muss ich annehmen, dass mich derjenige für blöd hält. Und da werde ich zur verbalen Furie. Was gestern in der Schweiz passiert ist, ist eine Schweinerei. Ich meine nicht, dass ein rundes Viertel der Schweizer gestern bei dieser Abstimmung der Meinung waren, dass Ausländer, die irgendein Vergehen begangen haben - welches auch immer - abgeschoben werden sollen, das ist eine Kombination aus der Kampagne und dem berühmten rechte Bodensatz, den es mittlerweile überall gibt, sondern ich meine den Umstand, dass es in der Schweiz möglich ist, dass Politiker eine solche Anstimmung an den Menschen, die es alleine betrifft, vorbei inszenieren und so die Politik zwingen können, diese Menschenverachtung in ein Gesetz zu gießen. Aber ich schrieb es schon - diesnal wird der Zwang ins Leere gehen. So wird das nicht kommen. Um eine Einzelfallprüfung vor jeder geplanten Abschiebung wird die Schweiz auch in Zukunft nicht herumkommen. Und die gemäßigte Schweizer Politik wird einen Konflikt mit der Tradition der dirtekten Demokratie riskieren.
Da ich aber meine Arbeit für heute abgeschlossen habe, schließe ich auch diesen Internetzugang und sage allen rational denkenden, besonnenen und dreimal nachdenkenden Leuten Gute Nacht mit der Botschaft: Emotionen haben in der Politik nichts verloren. Die gehören ins Private.

Reinhard 30. November 2010 06:57
Hoffmann,
aus Ihrem Mund klingen die hilflosen Rundumschläge wie ein Kompliment, danke! Immer noch behaupten Sie, es würden jene gefragt werden, die das Schicksal der armen kriminellen Ausländer ja gar nichts anginge - was in Ihr verqueres linkes Hirn nicht reingeht, ist, dass man eben nicht die Täter fragt, wie sie's denn gerne hätten, sondern die potenziellen Opfer fragt, ob sie gerne welche werden wollen. Sie fabulieren vom "Menschsein", als ob es ein Grundrecht auf Kriminalität gäbe, sprechen den Schweizern aber das Recht ab, über die Zustände in ihrem eigenen Land zu entscheiden.
Wissen Sie, was das Problem ist? Nicht mein sinnerfassendes Lesen sondern die Sinnfreiheit Ihrer Absonderungen.
Und was Sie persönlich von mir halten, Sie psychologische Konifere, ist mir absolut schnurzegal, denn im Gegensatz zu Ihnen suche ich nicht das helle Licht des gutmenschlichen Heldentums, welches mit der Axt um sich prügelt ohne das Hirn einzuschalten, und hier den ganzen Tag mit feurigen Reden Kriminelle gegen ihre Opfer verteidigt.
Es gibt kein Grundrecht auf Straftaten! Aber es gibt ein Grundrecht auf Selbstbestimmung eines Volkes!
Die Schweizer haben entschieden, und ob es Ihnen und Ihresgleichen passt oder nicht, Sie Täterschützer, es gibt hier Menschen die das gut finden, wenn ein Volk in seinem Interesse entscheidet. Auch wenn das jetzt die Parolenritter aus den bequemen Sesseln katapultiert, denn jetzt müssen Leute wie Sie schnell versuchen, den Österreichern solchen Blödsinn madig zu machen — schön untertänigst sollen sie dienen und kriminelle Ausländer in 4-Sterne-Knasts durchfüttern und nach der Haftentlassung mit Steuergeld weiterfüttern, bis sie das nächste Mal eine Straftat begehen.
Sie haben von den realen Zuständen keinen Dunst, fabulieren aus Ihrem bequemen Sessel eine Parallelwelt zusammen und blenden die Realität vollkommen aus. Im Gegensatz zu Ihnen in Ihrem Büro bin ich täglich "vor Ort", österreichweit.
Übrigens Hoffmann, wenn Sie den ganzen Tag im Büro hier privat Ihren Unsinn verzapfen hoffe ich, dass Sie die Zeit wieder einarbeiten, oder lassen Sie sich das auch noch bezahlen? Vielleicht mit unserem Steuergeld?

max 30. November 2010 08:18
Lieber Herr Hoffmann,
glauben Sie mir, ich wollte Sie wirklich in Ruhe lassen. Ehrlich. Nicht dass Sie weiter Furie bleiben. So furchterregend. Aber bei dem Steilpass... Sie schreiben:
"Wenn da ein Schweizer daherkommt, und so tut als wäre er unbeeinflusst,trotz...., dann muss ich annehmen, dass er mich für blöd hält".
Der erste Teil des Satzes, geschenkt, die übliche linke Dumpfmuffenarroganz. Aber im zweiten Teil erfassen Sie die Realität schon ziemlich gut. Das ist doch schon mal ein Anfang, Gutester. Weiter so!

hoffmann 30. November 2010 08:37
@max
Nachdem Sie ja offenbar von irgendwelchen Kampagnen völlig unbeeinflußt zu dieser Abstimmung gegangen sind, muss ich annehmen, dass Sie sie selbst insziniert haben. Sind Sie vielleicht der Herr Blocher?

hoffmann 30. November 2010 08:50
@Reinhard
Sie tun mit Ihrer Antwort nichts Geringeres, als das gesamte Justizsystem in Frage zu stellen. Für bestimmte Delikte gibt es bestimmte Strafen. Die Schwere der Strafe richtet sich nach der Schwere des Delikts. Das hat es in zivilisierten Ländern und sogar in weniger zivilisierten Staaten immer schon gegeben. Jetzt kommt ein Schweizer Politiker daher und hat eigentlich nur eine Idee: wenn jemand aus einer bestimmte Menschengruppe eine Straftat begeht, ist die Strafe dafür immer die gleiche, egal, wie schwer die Straftat war. Für Mord die gleiche Strafe wie für einen Ladendiebstahl. Und Leute wie Sie wollen das sogar! Warum? Weil Sie und die anderen Poster dieser Gruppe, der so ein Regelwerk blüht, nicht angehören. Da läßt es sich leicht wettern! Und wenn man Sie darauf hinweist, kommen Sie gleich mit dem Schlagwort Täterschutz. Warum fordern Sie nicht gleich die allgemeine Todesstrafe für Ausländer, die bei rot über die Strasse gehen? Das wäre wirksamer Opferschutz! Denn wer dieses Gesetz nicht beachtet, könnte ja auch andere Gesetze nicht beachten. Und müssen wir Einheimische uns das bieten lassen???

Reinhard 30. November 2010 09:01
Hoffmann,
Sie sind so begriffsstutzig dass ich annehme, Sie tragen Kopfhörer, die Sie ans "Einatmen-Ausatmen-Einatmen-Ausatmen" erinnern müssen.
Die Strafe für eine Straftat bleibt immer die Gleiche, und wissen Sie was, Sie Wundertüte? Es kann sogar in diesem Gesetz stehen, dass die Rückführung nach Strafverbüßung in das Geburtsland generell für alle gilt; gut für die, die in der Schweiz geboren wurden, da ist der Weg sehr kurz.
Leute wie Sie begreifen eines nicht: Dass aus einer Anhaltepflicht auch dann keine Internierung wird, wenn populistische Medien mit diesem Begriff hetzen; dass das Aufstellen von Regeln zum Bleiberecht in einer Gesellschaft nichts mit der Strafjustiz zu tun haben und das - ich hoffe Sie begreifen den Inhalt meiner Wort überhaupt, bin mir aber in starkem Zweifel, dass sie den Ideologiefilter passieren - jeder Mensch für die Folgen seines Handelns selbst verantwortlich ist.
Wenn ein Taxifahrer im Suff seinen Schein abgeben muss, ist er auch doppelt bestraft, weil er seine berufliche Existenz verliert - trotzdem hat er das gewusst und es war ihm egal. Also ist er allein an diesen Folgen schuld und nicht die böse Polizei.
Aber einige kapieren diesen Zusammenhang nie.
Und keine Angst - ich erwarte von Ihnen nicht, dass Sie das begreifen.

hoffmann 30. November 2010 09:22
@Reinhard
Wenn eine Ausweisung mit einer Straftat verknüpft ist, so bleibt es eine Strafe, auch wenn das Gesetz es anders nennt. Und wenn man jetzt die Frage nach der Verhältnismäßigkeit stellt, beginnt es sich zu spießen. Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn die Möglichkeit besteht, dass kriminelle Ausländer abgeschoben werden. Ich habe aber ein großes Problem damit, wenn in diesen Fällen nicht mehr unterschieden wird, welche Straftat es war, welches Vorleben der Betreffende hat und wohin er abgeschoben werden soll. In einem demokratischen Rechtsstaat ist Verhältnismäßigkeit eines der obersten Gebote jeder Entscheidung. Die gesamte Rechtssprechung, ob im Straf- oder Zivilrecht, baut auf dem Prinzip der Verhältnismäßigkeit auf. Im Fall dieser Gesetzesvorlage wird dieses Prinzip verlassen. Und das halte ich gesamtgesellschaftlich für ein extrem großes Problem.

max 30. November 2010 09:46
Lieber Herr Reinhard,
lassen Sie es bitte gut sein. Herr Hoffmann lebt in seiner eigenen, leider nicht ganz so glücklichen Welt und ist qua Geburt Experte. Da kann man nix machen. Für den Spitzenjuristen Hoffmann gibt es Strafen, die zwar nicht im StGB stehen, aber Strafen sind, weil Herr Hoffmann das so sieht. Herr Hoffmann spricht auch über eine Gesetzesvorlage. Wir Deppen in der Schweiz waren doch tatsächlich der Meinung, es handle sich um eine Verfassungsinitiative! Die dann der Ausführungsgesetzgebung bedarf. Aber so kann man sich täuschen.
Nein, ich bitte Sie, Herr Reinhard, lassen Sie es gut sein, nehmen Sie Herrn Hoffmann nicht noch den letzten Rest seiner Würde.

Reinhard 30. November 2010 10:00
Herr Max,
erstmal herzlichen Dank für Ihre interessanten Einblicke in das Schweizer System, über das Sie als Insider vermutlich ein wenig besser Bescheid wissen als Hoffmann in seiner (oder ihrer) österreichischen Büroeinrichtung sich wird jemals aus den Parteipublikationen herausstudieren können.
Dass Hoffmann und Malz verloren sind ist mir schon klar, aber sehen Sie es mal so: wo nichts ist kann man nichts nehmen. Dieser Mensch verbiegt sich die Realität, wie es ihm passt. Seine kruden Behauptungen tun schon fast körperlich weh, weil Leute die zwischen Strafe und persönlichen Folgen einer Straftat nicht unterscheiden können, die den Unterschied zwischen Verfassung und Strafgesetz nicht kennen und es auch hier in Österreich okay finden, wenn ein Verfassungsgericht Gesetzestexte verfasst und per Erkenntnis deren unverzügliche Umsetzung fordert, zwar wahlberechtigt sind, aber keinen Dunst haben, was das Wort Demokratie überhaupt bedeutet. Dafür beherrschen sie die Kunst der Belehrung, auch wenn sie mit jedem Satz absolute Ahnungslosigkeit atmen.
Danke, dass Sie sich als Schweizer die Mühe machen, unseren Realitätsverweigerern die Realität erklären zu wollen.

hoffmann 30. November 2010 10:36
@max
Ob Gesetzesvorlage oder Verfassungsinitiative, ist eigentlich völlig irrelevant. Wie dieser Fetzen Papier, den Blocher da zur Abstimmung vorgelegt hat, offiziell heisst, hat keine Auswirkungen auf dessen Inhalt, und nur auf den kommt es an. Wenn Sie kein anderes Argument gegen mich vorbringen, als mir diese Unkenntnis vorzuwerfen, sollten Sie hier nicht mehr schreiben - weder direkt an mich persönlich noch über mich.

@Reinhard
Sie scheinen meinen Satz "auch wenn das Gesetz es anders nennt" geflissentlich übersehen zu haben. Wie ein Staat eine Maßnahme gegen einen Menschen nennt, ist ebenfalls völlig irrelevant, auf die Maßnahme selbst kommt es an. Und die muss so oder so verhältnismäßig sein.

max 30. November 2010 10:57
Lieber Herr Hoffmann,
darf ich jemanden zitieren, den Sie vermutlich für den Gröphaz (grösster Philosoph aller Zeiten) halten? "Und wenn jemand anderen Leuten den Mund verbieten möchte, so tut er es fast immer deswegen, weil er erkennt, dass dieser im Grunde recht hat und es dagegen keine wirklichen Argumente gibt."

Reinhard 30. November 2010 11:00
@hoffmann
Die Rechtsgültigkeit eines Papiers hat keinen Einfluss auf seine rechtliche Relevanz?
Okay, hier steige ich aus, ich habe keine Lust mehr. Argumenten kann man mit Argumenten begegnen, aber Schwachsinn nur mit Heilkräutern.
Schönen Tag noch!

max 30. November 2010 11:03
Lieber Herr Hoffmann,
nur damit Sie nicht zu weit suchen müssen: Lesen Sie mal Ihr Posting vom 29. November 10:51.

hoffmann 30. November 2010 11:37
@max
Sie können ja weiterhin schreiben, was Sie wollen, nur lassen Sie mich aus dem Spiel. Danke.

max 30. November 2010 17:48
Lieber Herr Hoffmann,
da danke ich Ihnen sehr. Ich glaub, ich werde hier weiter etwas schreiben, wenn ich der Meinung bin, dass ich etwas sinnvolles zur Diskussion beitragen kann. Und ich werde mich auch weiterhin nicht in österreichische Belange einmischen. Wenn Sie von mir fürderhin in Ruhe gelassen werden möchten, empfehle ich Ihnen, ganz einfach mein Land nicht mehr zu beleidigen.
Noch ein kleiner Tip: wenn man mal den Königspudel spielen will, empfiehlt es sich, dies in einem Bereich zu tun, von dem man ein ganz klein wenig Ahnung hat.

hoffmann 30. November 2010 19:13
@max
Wenn Sie Kritik an Ihrem Land bzw. an seinem politischen System, einigen politischen Figuren und einem Teil der Leute als persönliche Beleidigung auffassen, tun Sie mir leid. Ich nehme an, in der Schweiz gibt es Kurse zur Persönlichkeitsfindung, zur Stärkung des Selbstbewusstseins u. dgl. So etwas sollten Sie besuchen, dann lernen Sie, nicht das Aufgehen in der Schweizer Masse anzustreben, sondern jemand zu sein, der zwar von der ihn umgebenden Kultur und Sprache geprägt ist, aber dennoch einfach nur ein Mensch ist, dessen Haupteigenschaften sich nicht über das Schweiztum definieren, sondern unabhängig davon der ureigenen Persönlichkeit entspringen. Entdecken Sie sich selbst und vergessen Sie, dass Sie Schweizer sind. Danke.

Uff, geschafft! Welch exemplarischer Diskurs! Man bekommt innerhalb weniger Minuten die conditio humana linksgedrehter PCphiliker vermittelt, wie es besser eine ganze Ausgabe des »Standard« (oder der »Süddeutschen«, oder des »Guardian«) nicht vermitteln könnte. Und versteht augenblicklich, was das Problem unserer Zeit und unserer Gesellschaft ist: die an viel zu vielen entscheidenden Stellen sitzenden, alles blockierenden Hoffmanns. »Morbus Hoffmann«, sozusagen. Und keine Therapie in Sicht ...

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P.S.: aus einem anderen Thread auf Unterbergers Tagebuch ersieht man die aktuellen Zahlen der Schweizer Kriminalstatistik (per 12.9.2010):

Erstmals konnten die Experten vom Bundesamt für Statistik (BfS) die Kriminalitätsrate in Beziehung zur Nationalität der in der Schweiz wohnhaften Bevölkerung setzen. Die Zahlen basieren auf der polizeilichen Kriminalstatistik 2009 (Anzahl Strafanzeigen). Unter Angolaner, die in der Schweiz wohnen, ist die Kriminalitätsrate demzufolge 6,3 Mal höher als unter Schweizern (Rate 1). Verglichen wurden nur die Strafanzeigen von 18 bis 34 Jahre alten Männern.

01. Angola 6.3
02. Nigeria 6.2
03. Algerien 6.0
04. Côte d’Ivoire 5.9
05. DomRep 5.8
06. Sri Lanka 4.7
07. Kongo (Kinshasa) 4.7
08. Kamerun 4.4
09. Marikko 4.3
10. Tunesien 4.2
11. Irak 3.7
12. Kolumbien 3.2
13. Türkei 3.2
14. Serbien, Montenegro, Kosovo 3.1
15. Brasilien 3.0
16. Ägypten 2.7
17. Kroatien 2.4
18. Bosnien-Herzegowina 2.3
19. Mazedonien 2.3
20. Durchschnitt Ausländer 1.6
21. Portugal 1.3
22. Italien 1.2
23. Schweiz 1.0
24. Österreich 0.8
25. Frankreich 0.7
26. Deutschland 0.6

»Der Vergleich macht Sie sicher«, könnte man sagen ...